Was für ein Kontrastprogramm an der Hafenstraße. Am vergangenen Sonntag schien der Jubel grenzenlos, der ein oder andere Fan von Rot-Weiss Essen wird nach dem 3:1 gegen Dynamo Dresden wohl schon auf die ersten drei Tabellenplätze geschielt zu haben.
Nicht mal eine Woche später wurde RWE mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet. Mit 0:5 unterlagen die Bergeborbecker dem SC Verl und präsentierten sich dabei vor allem in der zweiten Halbzeit in einer erschreckenden Verfassung.
"Da muss man erst einmal schlucken", sagte der sichtlich mitgenommene Trainer Christoph Dabrowski nach Abpfiff bei Magenta Sport. In der ersten Halbzeit, die beim Stand von 0:1 aus Sicht der Essener zu Ende ging, hatte der Coach noch ein "ausgeglichenes Spiel" gesehen. "Wir hatten die Chance zur Führung."
Doch was im zweiten Durchgang passierte, dafür müsse man sich bei den Zuschauern entschuldigen, sagte Dabrowski. "Ich habe jetzt keine Erklärung dafür. Darüber müssen wir morgen in Ruhe sprechen. Fakt ist: So dürfen wir hier nicht auftreten."
Nach gut einer Stunde kassierte RWE das 0:2, 20 Minuten später stand ein 0:5 auf der Anzeigetafel. Die knapp 15.000 Zuschauer reagierten mit resignierendem Schweigen, ironischen Gesängen und nach dem Abpfiff mit einem gellenden Pfeifkonzert. "Die Kritik müssen wir uns gefallen lassen", meinte Dabrowski. "Es geht darum, das Herz in die Hand zu nehmen. Das haben wir nicht gemacht und das ist mega enttäuschend."
Auch die Tatsache, dass mit Vinko Sapina und Felix Götze zwei wichtige Leistungsträger ausfielen, wollte der 45-Jährige nicht als Ausrede durchgehen lassen. Ob das Duo rechtzeitig zum am kommenden Freitag anstehenden Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund II wieder mit dabei sein kann, ist noch offen.
Das gilt auch für Kapitän Felix Bastians. Der Abwehrmann musste zur Pause ausgewechselt werden. Womöglich zog er sich eine Knieverletzung zu. "Das muss genauer untersucht werden", sagte Dabrowski. Klar ist: Björn Rother wird RWE zunächst fehlen. Nach einem Frustfoul sah er in der Schlussphase die Rote Karte.