Die Bilder hat man bei Rot-Weiss Essen lange nicht gesehen. In der zweiten Halbzeit und nach der Partie gegen Waldhof Mannheim (0:3) gab es lautstarke Rufe: Gegen die Mannschaft und gegen Trainer Christoph Dabrowski.
Die maue Bilanz der letzten Monate: 17 Spiele, drei Siege, Essen steckt weiter voll im Abstiegskampf. Auch Essens Torjäger Simon Engelmann konnte an diesem Sonntag nicht treffen. Vielmehr verlor er seinen Gegenspieler beim 0:2 aus den Augen.
Nach dem Spiel stellte er sich bei "MagentaSport" erst einmal hinter Trainer Christoph Dabrowski: "Der Trainer macht einen guten Job, es ist immer leicht auf den Trainer zu gehen. Aber wir stehen auf dem Platz und müssen liefern. Das haben wir mal wieder nicht gemacht."
Und das gegen einen Gegner, der auswärts bisher wenig vorweisen konnte, zudem Abwehrprobleme hatte, unter anderem fehlte Kapitän Marcel Seegert in der Innenverteidigung.
Wir wollten es vermeiden, Endspiele mit den kommenden direkten Duellen gegen Gegner von unten zu bekommen. Jeder muss sich klar sein darüber, dass es ums nackte Überleben geht, wir sind voll im Abstiegskampf.
Simon Engelmann
Trotzdem konnte sich RWE kaum eine Möglichkeit erspielen, nur Engelmann hatte eine vor dem 0:1. Seine Sicht der Dinge: "Wir sind kaum in Aktionen nach vorne gekommen, waren fast nie im letzten Drittel. Vor dem 0:1 hatte ich eine Chance, danach kam wenig Reaktion von uns. Das war eine völlig verdiente Niederlage."
Die auch den Angreifer, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, richtig traf. Denn die Analyse war schonungslos: "So macht das keinen Spaß. Wir hatten uns das anders vorgestellt. Wir wollten für positive Stimmung sorgen. Aber wir machen uns das Leben immer wieder schwer. Wir wollten es vermeiden, Endspiele mit den kommenden direkten Duellen gegen Gegner von unten zu bekommen. Jeder muss sich klar sein darüber, dass es ums nackte Überleben geht, wir sind voll im Abstiegskampf."
Und in diesem benötigt man die Kulisse hinter sich, aktuell dreht sich der Wind in Essen aber. Engelmanns Appell: "Wir schaffen es nur gemeinsam. Nach so einer Partie wissen wir, dass die Zuschauer auch sauer sein können. Die meiste Zeit haben sie das in dieser Saison aber überragend gemacht. Darauf hoffen wir auch in der Zukunft."
Auf der anderen Seite freute sich Ex-RWE-Trainer Christian Neidhart über drei wichtige Punkte im Aufstiegskampf: "Ich freue mich riesig, dass wir an der Hafenstraße bestehen konnten. Hier sind schon einige Teams gestrauchelt. Zum Ende haben wir alles gut wegverteidigt. Endlich haben wir mal ohne Gegentor gespielt."
Und auch Neidhart hat mitbekommen, wie die RWE-Fans die Ablösung von Dabrowski gefordert haben. Er betont: " Ich habe mich erstmal gefreut, dass ich freundlich empfangen wurde. Und bei den Traditionsvereinen gibt es immer eine kurze Zündschnur, das habe ich auch in Mannheim schon erfahren. Man muss aber auch sehen, was die Essener gegen uns für Probleme hatten."
Auf der einen Seite personeller Art, aber auch auf dem Rasen, wo RWE keine Mittel fand.