Ursprünglich wollte Christoph Dabrowski als Trainer von Rot-Weiss Essen "mutigen Offensivfußball" spielen lassen. Das hatte der Fußballlehrer vor dem ersten Liga-Duell immer wieder betont. Doch dann folgte eine 1:5-Klatsche gegen den jetzigen Tabellenführer SV Elversberg. Auch in den kommenden beiden Partien beim MSV Duisburg (2:2) und gegen Viktoria Köln (1:4) agierten die Essener zu naiv und leisteten sich defensiv zu viele individuelle Fehler.
Die Konsequenz: Dabrowski passte sich der Situation an und veränderte die Grundordnung, um defensiv mehr Stabilität zu erlangen. Dieser Plan ging auf. Nach elf Gegentoren in den ersten drei Spielen, folgten nur noch sechs in den nächsten sechs Partien. RWE stabilisierte sich defensiv, auch wenn es offensiv noch Steigerungspotenzial gibt. Klar ist, dass es in der 3. Liga nicht ums schönspielen geht, sondern um Kampf, Leidenschaft und Zweikampfverhalten. Das stellten die Essener am Montagabend beim 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Saarbrücken unter Beweis. Gegen den Favoriten ließ der Coach erst mit einer Viererkette anfangen und stellte dann in der Schlussphase wieder auf eine Fünferkette um.
Es geht um Aktivität. Wir müssen die richtigen Dinge machen und nicht zurückhaltend und passiv sein. Das ist entscheidend. In den letzten Heimspielen ist uns das ganz gut gelungen.
Christoph Dabrowski.
Nach der Testspiel-Pleite bei Arminia Bielefeld (0:3) am Donnerstagnachmittag erklärte der Coach, was für ihn in der aktuellen Phase wichtig ist: "Die Einstellung ist grundsätzlich immer da. Das ist gar kein Thema für mich. Die Jungs wollen, das ist klar. Es geht um Aktivität. Wir müssen die richtigen Dinge machen und nicht zurückhaltend und passiv sein. Das ist entscheidend. In den letzten Heimspielen ist uns das ganz gut gelungen. Dass wir die ersten beiden Partien zuhause verloren haben, tut natürlich brutal weh. Da brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir haben uns aber seitdem gesteigert. Es war wichtig, dass wir gegen Saarbrücken das erste Mal zu Null gespielt haben."
Nach zwei Heimsiegen in Serie, möchten die Rot-Weissen auch auswärts den ersten Dreier einfahren. Die Möglichkeit dazu gibt es gleich doppelt. Am 02. Oktober (14 Uhr) gastiert RWE beim SV Wehen Wiesbaden und eine Woche später (09. Oktober, 14 Uhr) reist die Dabrowski-Elf zur U23 des SC Freiburg. Zwei schwierige Partien für den Aufsteiger, auch wenn der Trainer bekräftigt: "Es gibt generell keine leichten Aufgaben. Das ist auch keine Phrase, es ist die Wahrheit."
Ähnlich wie gegen Saarbrücken möchte Essen in der Außenseiterrolle überraschen und tabellarisch weiter nach oben klettern. "Wir können überall konkurrenzfähig sein. Das haben wir gesehen", gibt sich Dabrowski zuversichtlich.