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CZ Jena am Scheideweg
Profitum oder Amateurfußball?

CZ Jena am Scheideweg: Profitum oder Amateurfußball?
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Es ist ziemlich genau fünf Jahre her, da liefen Jan Simak und Nils Petersen noch im Trikot von Carl Zeiss Jena in die Dortmunder WM-Arena ein.

Halbfinale, der Höhepunkt einer berauschenden Reise im DFB-Pokal. Mehr als 80.000 Fans waren dabei - Pokalrekord. Zuvor waren bereits der VfB Stuttgart und der 1. FC Nürnberg am damaligen Zweitligisten gescheitert. Am Ende setzte es ein 0:3. Die Erinnerungen verblassen immer mehr.

Von den Erfolgen vergangener Tage ist beim dreimaligen DDR-Meister nicht mehr viel übrig. Jena, mittlerweile bis in die Regionalliga Nordost durchgereicht, steht am Scheideweg: Profitum oder Amateurfußball?

"Wir haben einen Zweijahresplan", sagt Präsident Rainer Zipfel. An dessen Ende muss der Aufstieg stehen. "Die neue Saison kann nur ganz klar zum Ziel haben: Aufstieg in die 3. Liga", sagte Aufsichtsratschef Reinhardt Töpel dem MDR: "Jena muss in die 3. Liga. Sonst droht reiner Amateurfußball." Und ebenso der Rückzug von wichtigen Geldgebern: "Mit mir ist das dann nicht mehr zu machen und mit dem Präsidenten auch nicht."

Finanziell kann es sich Jena - 1981 unter Trainer Hans Meyer im Europapokalfinale der Pokalsieger (1:2 gegen Dinamo Tiflis) - nicht erlauben, noch lange in der wenig lukrativen Regionalliga Nordost anzutreten. Denn die Gegner heißen dort nicht Dortmund oder Stuttgart sondern Optik Rathenow oder TSG Neustrelitz. Die Zuschauerzahlen sinken, das Interesse ebenso. Nach den Abstiegen haben ehemalige Leistungsträger dem Klub längst den Rücken gekehrt. Nun muss vor allem auf den eigenen Nachwuchs gesetzt werden. "Jeder muss sich beweisen", sagt Zipfel.

Ob der frühere Cottbuser Bundesligatrainer Petrik Sander auch in der nächsten Saison auf der Jenaer Bank sitzen wird, ist offen. "Er muss eine Konzeption vorlegen. Dann entscheiden wir, ob sein Vertrag verlängert wird", sagte Töpel über den 52-Jährigen, der mit Carl Zeiss in der vergangenen Spielzeit aus der 3. Liga abgestiegen war.

Bei der Aufsichtsratssitzung des Vereins am 9. April sollen die Weichen in Richtung Zukunft gestellt werden. Derzeit liegt die Mannschaft in der Regionalliga Nordost auf Rang drei, 19 Punkte hinter Spitzenreiter RB Leipzig. Der finanzstarke Emporkömmling hat allerdings schon vier Spiele mehr absolviert. "Ich war bisher von den Leistungen und auch vom Engagement von Herrn Sander überzeugt. Aber jetzt muss Qualität gezeigt werden", sagte Töpel.

Zumindest im Umfeld des Klubs bewegt sich einiges. Das Ernst-Abbe-Sportfeld am Fuße der Kernberge soll modernisiert werden, die Europäische Union hat die Förderung einer Multifunktionsarena bestätigt. 26,5 Millionen Euro Fördermittel gibt es, doch der Stadtrat muss dem Bau noch zustimmen. Eine endgültige Entscheidung, wann gebaut wird, steht aus. Spätestens 2018 soll die neue Arena stehen.

Auch diese Frage wird darüber entscheiden, ob der Jugendklub der ehemaligen Nationalspieler Bernd Schneider und Robert Enke eine Zukunft hat. Der Etat wurde im Vergleich zur Vorsaison schon halbiert, noch bleiben die Sponsoren. Ewig sei das aber nicht mehr möglich, sagt Töpel: "Ich will gar nicht daran denken, was passiert, wenn wir den Aufstieg im nächsten Jahr nicht schaffen." Auftritte wie im März 2008 beim BVB dürften dann auf lange Sicht der Vergangenheit angehören.

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