Wer kommt? Wer geht? Die sportliche Führung von Schalke 04 um Sportvorstand Peter Knäbel und André Hechelmann (Chef-Scout und künftiger Sportdirektor) bastelt kurz nach dem Abstieg schon am Kader für die kommende Zweitliga-Saison. Entscheidungen müssen dabei auch bei den Leih-Rückkehrern getroffen werden. Insgesamt acht Profis waren in der zurückliegenden Saison an andere Klubs verliehen.
Seit Dienstagmittag gibt es dabei zumindest in einer Personalie mehr Klarheit: Can Bozdogan wird nicht nach Gelsenkirchen zurückkehren. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler wechselt fest zu seinem bisherigen Leih-Verein FC Utrecht in die niederländische Eredivisie. Schalke kassiert nach WAZ-Informationen rund eine Million Euro Ablöse, die sich durch verschiedene Vertragsoptionen aber weiter erhöhen kann. Auch an einem Weiterverkauf von Bozdogan wäre S04 finanziell beteiligt. „Wir sind sehr froh, dass wir uns mit Utrecht einigen konnten und wir bei einer positiven Entwicklung von Can auch künftig finanziell partizipieren“, sagte Knäbel zum ersten Verkauf des Transfer-Sommers.
Zwei Leihspieler sind somit definitiv weg, denn auch Amine Harit (25) wechselt fest zu Olympique Marseille – für rund fünf Millionen Euro. Geld, das allerdings schon seit Monaten fest verplant ist.
Fünf weitere Leih-Rückkehrer haben keine Zukunft auf Schalke: Sowohl Jordan Larsson (26, FC Kopenhagen), Kerim Calhanoglu (20, SV Sandhausen), Blendi Idrizi (25, Jahn Regensburg), Reinhold Ranftl (31, Austria Wien) als auch Dries Wouters (26, KV Mechelen) können und sollen den Klub verlassen. Zumindest bei Larsson, der in Dänemark zuletzt stark spielte (sechs Tore in 15 Spielen) und das Double gewann, darf Schalke noch auf eine Ablöse hoffen. Zahlungskräftige Abnehmer für Idrizi, Ranftl und Co. zu finden, dürfte schwieriger werden.
Schalke: Bei vier Leihspielern sind Vertragsauflösungen denkbar
Sogar Vertragsauflösungen sind bei Calhanoglu, Idrizi, Wouters und Ranftl denkbar, wie die WAZ erfahren hat. Schalke würde die Profis gegen Zahlungen von Abfindungen somit zeitnah von der Gehaltsliste bekommen. Orientieren würden sich die Abfindungen an den vertraglich vereinbarten Zweitliga-Gehältern, die niedriger sind als die Bundesliga-Gehälter – auch die Abfindungen wären somit niedriger.
Erst einmal zu Schalke 04 zurückkehren werden Florian Flick (23, zuletzt 1. FC Nürnberg) und Marvin Pieringer (23, zuletzt SC Paderborn). Beide sind für die kommende Zweitligasaison eingeplant, wie aus Gelsenkirchen zu hören ist. Flick wird den Schalkern aber nicht sofort helfen können, denn in der vergangenen Woche zog sich der Mittelfeldspieler einen Mittelfußbruch zu. Er wird voraussichtlich die komplette Saison-Vorbereitung verpassen.
Das ändert nichts daran, dass auch der 1. FC Nürnberg noch Rest-Hoffnung hat, Flick in Franken zu halten. „Wir stehen mit den Spielern, den Beratern und den jeweiligen Vereinen im engen Austausch. Aktuell lassen sich hier aber noch keine seriösen Tendenzen erkennen“, sagte Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking am Dienstag über die insgesamt vier Leihspieler des FCN. Wohl auch, weil Flick sportlich überzeugte: Seit seinem Transfer nach Nürnberg war er unumstrittener Stammspieler (16 Einsätze in der 2. Liga).
Schalke: Pieringer überzeugt bei Paderborn-Leihe
Gut geschlagen hat sich bei seiner Leih-Station in Paderborn auch Stürmer Marvin Pieringer. In 26 Pflichtspielen für die Ostwestfalen traf der 23-Jährige 14-mal, zehn weitere Tore konnte er vorbereiten – und das, obwohl er zwischenzeitlich zwei Monate mit einer Beinverletzung ausfiel.
In der 2. Bundesliga könnte er mit Sebastian Polter ein schlagkräftiges Sturmduo bilden, doch ob es wirklich so weit kommt, ist noch nicht sicher. Noch liegen Schalke zwar keine konkreten Angebote für Pieringer vor, aber sollte es Interesse von Erstligisten geben, wären die Königsblauen nach WAZ-Informationen gesprächsbereit. Klar ist aber: Finanziell müsste sich ein solcher Transfer für Schalke lohnen – kostengünstig würde S04 Pieringer nicht ziehen lassen. Not-Verkäufe muss der Klub auch als Zweitligist nicht tätigen.