Die Landmarke Tiger & Turtle in Wanheim ist eine internationale Sehenswürdigkeit in Duisburg. Der Niederländer John Verhoek will genau das noch werden: eine internationale Sehenswürdigkeit in Duisburg. Da passt es ganz gut, dass der 29-Jährige die 700 Meter vom Fuß der Heinrich-Hildebrandt-Höhe zu dem Schaustück zu Fuß hochsteigt. In gewisser Weise als vierte Trainingseinheit des Tages.
Der Stürmer passt überhaupt gut zu Duisburg. „Wenn ich für einen Verein spiele, gebe ich alles. Wenn man für die Mannschaft kämpft, wird man am Ende auch belohnt“, sagt er. Der Satz stammt von Ewald Lienen, erklärt Verhoek. In St. Pauli haben sie zusammengearbeitet und der Spieler hat ihn für sich verinnerlicht. In Heidenheim spielte er zuletzt und auch diese Truppe stand lange tief im Keller. Verhoek hatte bereits seinen neuen Arbeitsvertrag in Duisburg unterschrieben, da sagte er kämpferisch: „Wir steigen nicht ab.“ Und Heidenheim hielt die Klasse, auch dank der zehn Tore des besten Schützen in der Truppe.
Einsatzwille und Teamgeist
Noch ein Beispiel dafür, dass Einsatzwillen und Teamgeist mehr für ihn sind als leere Worte in einem Bewerbungsgespräch: Gefragt nach seinen Vorbild, nennt er den niederländischen Stürmer Dirk Kuyt. Der war nun auch nie für seine Schönschrift bekannt, vielmehr für seine Leidenschaft, den Rasen zur Not zu pflügen. Diese „Arbeitermentalität“ passt zu Duisburg. Das gilt auch umgekehrt. Der Wechsel zum MSV sei ihm leicht gefallen, „weil mich das Gespräch mit Ivo Grlic überzeugt hat. Mit hat gefallen, was sie wollen und dass sie mir vertrauen.“ Er sei mit einem guten Gefühl aus dem Treffen nach Hause gegangen, erinnert sich der Neuzugang, an die Gespräche noch vor Beginn des Frühjahrs. Heidenheim habe ihn nur einen Vertrag für ein Jahr angeboten. Die Zebras boten ihm die erhoffte Bindung für drei Jahre. In seinem Alter lohnt der Gedanke an Vorsorge. Da klingt die zweite Eigenschaft des Neu-Zebras an. John Verhoek wirkt abgeklärt und überlegt.
Er weiß um den Konkurrenzkampf im Sturm des MSV. Borys Tashchy und Stanislav Iljtucenko waren ein eingespieltes Doppel in Duisburg. Richard Sukuta-Pasu bringt sich als groß gewachsener schneller Stürmer ein. Da fällt dem Neuzugang ein Stammplatz nicht in den Schoß. Trotz seiner 153 Zweitliga-Spiele und der 36 Tore, die er in der Klasse schoss. Verhoek muss sich seinen Platz erarbeiten. Der Beste soll spielen, das weiß er, und es macht ihm so wenig aus, wie der 700 Meter Anstieg hoch zu Tiger & Turtle.
Zwei Tore in zwei Spielen
In den zwei Vorbereitungsspielen hat zwei Tore gemacht (je eins in Hüls und beim Duisburg-Spiel). Er weiß also noch, wie es geht. Akklimatisieren musste er sich nicht. Außerdem sei er ein erfahrener Spieler, da fühle man sich nicht „wie ein Erstklässler bei der Einschulung“. Das kurze Gespräch in Wanheim mit John Verhoek lässt ahnen, warum sich Grlic und sein Trainer Ilia Gruev für die Verpflichtung stark gemacht haben. Der Mann entspricht dem charakterlichen Anforderungsprofil.
Gut zuhören kann er auch: Quasi Lippensynchron gibt er wieder, was die Vereinsführung zum Thema Saisonziel erklärt hat: „Möglichst schnell die 40 Punkte holen und den nächsten Schritt machen.“
Schon fünf Tore gegen Bochum
Auf das Heimdebüt der Zebras gegen den VfL Bochum darf man sich besonders freuen. In seiner Zweitliga-Karriere traf er fünfmal gegen den VfL. Kein Wunder, dass die Bochumer ihn ebenfalls verpflichten wollten. Das verrät er noch.
Dann macht er sich bereit, fürs Fotoshooting an einem der meist fotografierten Orte in der Stadt. Ganz professionell. Wer zu einer Sehenswürdigkeit werden will, muss sich zeigen. Mit einem Lächeln auf der Höhe von Wanheim und mit Toren auf dem Rasenboden der Zweitliga-Stadien.