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Expertentipp 2. Liga
Warum er Ex-Zebra Mirko Boland holte

2. Liga: Expertentipp mit Torsten Lieberknecht
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Pünktlich zum Auftritt beim MSV am Montag musste die Eintracht einen Nackenschlag verkraften. Erstmals seit 21 Heimspielen kassierte Braunschweig eine Pleite.

1:2 gegen 1860 München. Bitter: Der erste Ausrutscher wurde sofort doppelt bestraft, weil Hertha BSC das Bundesliga-Gründungsmitglied vom Thron gestoßen hat.

Trotzdem sind die Blau-Gelben auf dem besten Weg, nach 28 Jahren Abstinenz in die Bundesliga zurückzukehren. 51 Zähler haben sie bereits, 64 reichten in der Vergangenheit zum Aufstieg. Zudem haben sie satte zwölf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, sogar 15 auf einen Nichtaufstiegsrang. Da müsste schon viel schief gehen, wenn der Sprung nach oben doch nicht glückt.

Den aktuellen Höhenflug hat der Deutsche Meister von 1967 Torsten Lieberknecht zu verdanken. Vor knapp fünf Jahren wäre der Klub fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Lieberknecht, damals Jugendcoach, übernahm die Mannschaft 2008 drei Spieltage vor Schluss von Benno Möhlmann und rettete den Verein noch vor dem Absturz in die Regionalliga. Seither geht es steil bergauf. Der 39-Jährige ist eloquent, ehrgeizig und gradlinig Das beweist er auch im RS-Interview.

Torsten Lieberknecht, die Heimserie ist gerissen und die Tabellenführung futsch. Ein Schock? Nein. Wir haben gegen 1860 München Lehrgeld bezahlt, weil wir das 2:0 mit der Brechstange erzielen wollten. Aber mich interessieren Statistiken ohnehin nicht. Ich habe erstmals vor drei Wochen davon gehört, dass wir zu Hause 15 Monate ungeschlagen waren. Es war klar, dass es uns mal erwischen würde. Gleiches gilt für Berlin. Ich bin eher verwundert, dass die Hertha erst jetzt an uns vorbei gezogen ist. Aber wir haben die Leidenschaft, uns Platz eins zurück zu holen.

Ein Kampfansage, vor der sich Berlin sträubt. Die pflegen lieber das Understatement. Warum sind Sie so herzerfrischend anders?

Wir sind authentisch. Jeder hat den Traum, aufzusteigen, wir natürlich auch. Daraus muss kein Hehl gemacht werden.

Hätten Sie in Ihrem zweiten Jahr in der zweiten Liga mit diesem Erfolg gerechnet?

Nein, auch wenn wir uns im ersten Zweitligajahr die Punkte nicht nur erkämpft, sondern auch erspielt haben. Wenn du im ersten Jahr nur kämpfst und drin bleibst, ist es im zweiten Jahr sicherlich schwieriger, dran zu bleiben. Bedingt durch das frühe Wissen, dass wir in der Klasse bleiben, konnten wir uns frühzeitig weiter entwickeln. Dennoch war unser Ziel in dieser Spielzeit, uns zu etablieren. Dass wir nun 51 Punkte haben und hinter Berlin ganz vorne stehen, ist der Wahnsinn.

Als wahnsinnig kann auch die Euphorie rund um die Eintracht bezeichnet werden.

Stimmt. Die letzte Niederlage hat aber gezeigt, dass die Erwartungen nicht zu hoch sein sollten. Wir dürfen auch mal verlieren. Das wissen unsere Fans aber auch. Jeder ist im Moment einfach nur stolz auf das Erreichte und die Eintracht.

Die Rückkehr in die Beletage würde nach der chaotischen Vergangenheit einem Wunder gleichkommen, oder?

Es wäre zumindest ein unglaublicher Triumph, den uns aber bundesweit viele Leute gönnen, weil sie sich mit unserer Art, Fußball zu spielen, identifizieren können. Für uns wäre es sehr interessant, mal wieder da oben zu sein. Ein Traum wäre der Aufstieg auf jeden Fall.

Sie haben 2008 Mirko Boland vom MSV geholt. In Duisburg hatte er keine Chance, bei Ihnen ist er zum Leistungsträger gereift. Warum haben Sie auf ihn gesetzt?

Wir haben ihn bei der U23 sowie beim DFB-Länderpokal in Duisburg gesehen und fanden ihn interessant. Wir waren auf der Suche nach talentierten Spielern, die finanziell zu uns passen. Es hat sich gezeigt, dass unser Gefühl gestimmt hat. Er hat sich in der zweiten Liga etabliert.

Wird er bei seiner Rückkehr am Montag in der Startelf stehen?

Unter normalen Umständen wird er spielen. Zuletzt hatte er zwar mit Leistungsschwankungen zu kämpfen, aber das ist normal. Wenn er seine Leistungsfähigkeit erreicht, genießt er bei uns einen enormen Stellenwert, weil er sehr flexibel einsetzbar ist. Außerdem hat er ein großes Herz, reißt die Zuschauer mit und wird dafür gefeiert. Er ist ein wichtiger Mann, auch wenn er ab un zu einen Tritt in den Hintern braucht.

Den benötigt auch Duisburg. Wie schätzen Sie den MSV ein?

Duisburg hat ein enormes Potenzial, das durch die große Unruhe im Verein leider nicht immer abgerufen werden konnte. Allerdings schweißen negative Dinge auch zusammen. Mit Julian Koch oder Timo Perthel haben sie Jungs, die mehr als eine Zweitligaberechtigung haben. Sie müssen den Klub unbedingt in der Liga halten. Eine neue und keine einfache Aufgabe.

Für die Zebras ist das Spitzenspiel am Montagabend ein Highlight...

... für uns auch. Aber leider ist es an einem Montag. In Paderborn haben uns sonntags 5.000 Fans begleitet, das ist unter der Woche natürlich nicht möglich. Dennoch kommen bestimmt 1.000 Anhänger mit – eine wahnsinnige Zahl. Wir haben den MSV gegen Kaiserslautern gesehen und wissen, dass uns eine ganz heiße Kiste erwartet. Aber wir sind gewappnet und wollen zurück an die Spitze.

Wie das gelingen kann, verrät Lieberknecht mit seinen Tipps für den 24. Spieltag:

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