Denn mit der Verpflichtung eines Keepers hat in Duisburg niemand gerechnet.
Auch nicht die bisherigen Torhüter David Yelldell und Marcel Herzog. Während Letzterer nun sogar seinen Vertrag auflösen und sich einen neuen Klub suchen wird, hat für den US-Boy eine neue Zeitrechnung begonnen. In der letzten Saison ist Yelldell kurz vor dem Start zur Nummer eins erkoren worden und muss jetzt erst einmal beweisen, dass er diesen Status auch verteidigen kann.
Schließlich ist die einstige Nummer eins von Hannover 96 nicht ins Revier gekommen, um sich auf die Bank zu setzen. Im Gegenteil: Fromlowitz will beweisen, dass er ein „erstklassiger“ Torwart ist und nimmt dafür auch den Umweg über die Zweite Liga in Kauf. Und das will der U21-Europameister von 2009 ab sofort im Trainingslager in Südtirol beweisen.
Im RS-Interview verrät „Flo“ seine Ziele und blickt noch einmal auf Hannover sowie den Tod seines Kollegen Robert Enkes zurück.
Herr Fromlowitz, 6.000 Fans haben den MSV beim Trainingsauftakt gefeiert. Haben Sie eine solche Kulisse in Hannover je erlebt?
Nein. Ich bin positiv überrascht gewesen, dass so viele Anhänger da waren. Aber durch die letzten Erfolge und das tolle Auftreten der Mannschaft haben die Zuschauer wieder Freude am MSV. Es war ein schöner Empfang für uns alle. In Hannover waren nie so viele Leute da. Das zeigt, dass Duisburg bereits erstklassig ist.
Seit Dienstag sind Sie im Trainingslager in St. Kassian. Wie ist Ihr erster Eindruck von den neuen Kollegen?
Klasse. Ich bin toll aufgenommen worden und es herrscht eine sehr gute Stimmung. Natürlich müssen wir uns jetzt erst einmal alle kennenlernen und finden, aber ich denke, dass es sehr schnell gehen wird.
Genauso schnell wollen Sie auch die neue Nummer eins werden, oder?
Klar. Ich bin gekommen, um zu spielen. Ich habe sehr gute Gespräche mit Milan Sasic geführt und weiß, dass ich in Duisburg eine Chance bekomme. Deshalb habe ich mich auch für den Umweg über Liga zwei entschieden. Ich will der Mannschaft Sicherheit geben, mit guten Leistungen überzeugen und wer am Ende zwischen den Pfosten stehen wird, müssen wir abwarten. Ich weiß aber schon nach den ersten Stunden, dass ich beim richtigen Verein gelandet bin.
Mit dem auch die Rückkehr in die Bundesliga machbar ist?
Der Aufstieg wäre natürlich super, allerdings sollten wir zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht über Tabellenplätze sprechen.
Sondern?
Unsere oberste Priorität ist, schnell zusammenzuwachsen, ein Team zu werden und uns einzuspielen.
Und für Sie persönlich?
Ich will zeigen, dass ich Erstklassigkeit besitze. Vorrangig für mich ist aber, wieder in den Spielrhythmus zu kommen und zu zeigen, dass ich fit bin.
Dazu hatten Sie in den drei Einheiten am Mittwoch ausgiebig Gelegenheit. Wie läuft die Zusammenarbeit mit Oliver Reck?
Hervorragend. Wir harmonieren und es macht richtig Spaß, auch wenn es natürlich anstrengend ist. Aber das muss ja auch so sein.
Und wie verstehen Sie sich mit David Yelldell?
Auch gut, genauso wie mit Roland Müller und Fabian Lenz. Wir sind ein gutes Team und pushen uns schon jetzt gegenseitig. Ich bin mir sicher, dass es zwischen allen passt.
In Hannover war das zuletzt für Sie nicht mehr der Fall. Warum sind Sie in der Rückrunde als Nummer eins degradiert worden?
Der Trainer trifft die Entscheidung wer spielt und hat sich gegen mich entschieden. Ich kann mir aber nichts vorwerfen. Ich habe in der besten Hinserie der Vereinsgeschichte im Kasten gestanden. Das nehme ich mit, ansonsten ist das Thema für mich durch. Ich will jetzt einen neuen Weg einschlagen, um wieder in die Spur zurück zu kommen.
Aus der Sie durch den Freitod Robert Enkes auch schon einmal geworfen worden sind.
Das ist richtig. Das hat uns damals alle sehr getroffen. Wir haben danach alle eine lange Anlaufzeit benötigt und es mit dem Klassenerhalt am Ende wenigstens geschafft, den sportlichen K.o. zu vermeiden.
Damals war das Geschrei groß, dass im Fußballgeschäft unbedingt ein Umdenken stattfinden muss. Hat sich denn überhaupt etwas geändert?
Als Spieler ist man direkt involviert und muss aus Sicht des Fußballers sagen, dass die Bundesliga keinen Halt macht. Der Sport ist das Wichtigste. Und warum sollte man Rücksicht nehmen? Es muss immer weiter gehen und deshalb bin ich der Meinung, dass sich gar nichts geändert hat. Der Alltag ist wieder eingekehrt.