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RWO: Kritik am DFB
"Wir werden paranoid"

RWO: Kritik nach DFB-Ermittlungen
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Nach den Ereignissen im Wettskandal im Rahmen der Begegnung zwischen Rot-Weiß Oberhausen und 1860 München haben die Vereine das Vorgehen des DFB kritisiert.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gerät im Wettskandal zunehmend in die Kritik. Während der Verband noch immer keinen Einblick in die Ermittlungsakte "Flankengott" der Bochumer Staatsanwaltschaft hat und deshalb auf eigene Faust nach Beweisen für mögliche Manipulationen sucht, sehen sich die Vertreter der Zweitligisten Rot-Weiß Oberhausen und 1860 München als Opfer der bislang wenig erfolgreichen DFB-Aufklärungsarbeit. "Wir werden paranoid. Ich finde die Vorgehensweise des DFB sehr unglücklich. Das Sauberste wäre gewesen, das Spiel abzublasen. Dann hätte man das Thema in Ruhe aufklären können und wäre heute bestimmt schlauer", kritisierte RWO-Vorstand Thomas Dietz auf 11freunde.de die Vorgehensweise des DFB.


Vor dem Sonntagsspiel von Oberhausen gegen 1860 München (0:1) hatte es verdächtige Wettbewegungen gegeben. Hellmut Krug hatte in seiner Funktion als Schiedsrichterbeobachter beide Teams im Vorfeld der Partie informiert und damit offenbar erheblich verunsichert. Die Begegnung wurde durch ein Eigentor entschieden. RWO-Abwehrspieler Marinko Miletic verlängerte in der 63. Minute einen Freistoß von Alexander Ludwig ins eigene Tor. Dass nun der Kroate Miletic im Internet bereits mit möglichen Betrügereien in Verbindung gebracht wird, ist für Dietz ein Skandal. "Der Spieler wurde im Internet massiv bedroht und beschimpft. Das Eigentor war doch gar nicht zu verhindern. Der Junge ist aus zwei Metern angeköpft worden und hat den Ball an die Schulter bekommen. Es ist doch nicht so, dass da jemand aus 20 Metern sein eigenes Tor anvisiert hätte", sagte Dietz. Nach Informationen der Bild-Zeitung wurden auf die Partie in Asien zwei Wetten mit der ungewöhnlich hohen Summe von 1,1 Millionen Euro platziert. Ein Informant soll dem DFB davon berichtet haben. Beweise werden dafür aber kaum zu finden sein, auch wenn zudem das Frühwarnsystem Alarm geschlagen hatte. Am Montag hatte der Verband mitgeteilt, dass es nach einer Untersuchung keine Hinweise auf eine Manipulation der Partie gegeben habe. Nach Informationen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) könnte bei der Wette zudem eine Täuschungsmanöver vorgelegen haben, da die eigentlichen Gewinne der Mafia über das Platzieren von Live-Wetten generiert würden. "Manipulatoren wetten heute erst, wenn die Spiele schon laufen. Manchmal wird sogar versucht, uns zu täuschen, indem vor dem Spiel hohe Wetten eingehen, die kurz vor Beginn abgezogen und auf die andere Mannschaft gesetzt werden", sagte Peter Limacher, UEFA-Experte für Sportbetrug der Süddeutschen Zeitung. Derweil glaubt der kanadische Buchautor Declan Hill zu wissen, warum die Staatsanwaltschaft Bochum dem DFB trotz der zuletzt eingerichteten Task Force "Spielmanipulation" keine Akteneinsicht gewährt. "Der deutsche Fußball-Verband braucht eine interne Sondereinheit gegen die Wettmafia. Mit erfahrenen Polizisten, ehemaligen Spielern - eine Einheit, die Ansprechpartner für alle ist. Warum informieren die deutschen Behörden den DFB nicht vorher über die Ermittlungen? Weil solche internen Ansprechpartner fehlen", sagte der 44-Jährige der Bild-Zeitung.

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