Sebastian Kehl saß entspannt in seinem schwarzen Sessel und war zu Späßen aufgelegt. Welche Personalentscheidung der Sportdirektor von Borussia Dortmund bereue, das war eine der Fan-Fragen bei einem Talk der Ruhr Nachrichten und Radio 91.2 am Donnerstagabend in Dortmund.
Verständlicherweise nannte der 43-Jährige keine Namen, erläuterte dies auch ausführlich und schob dann mit einem verschmitzten Lächeln einen Satz hinterher: "Vielleicht ist derjenige ja noch da."
Dass sich Kehl so locker präsentieren konnte, lag auch daran, "dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben", sagte er. Und damit meinte er seine Kaderplaner-Arbeit auf dem Transfermarkt.
Am Mittag hatte der BVB vermeldet, was in Dortmund seit Dienstag ein offenes Geheimnis ist: Dass Jadon Sancho bis zum Saisonende wieder das schwarz-gelbe Trikot tragen wird. Der 23-Jährige wird für ein halbes Jahr von Manchester United ausgeliehen, die Kosten für den BVB belaufen sich auf rund 3 Millionen Euro für eine Leih-Gebühr und einen Anteil von Sanchos Gehalt. Eine Kaufoption ist nicht Teil des Deals.
"Als ich heute in die Kabine gekommen bin, hat sich das angefühlt wie 'nach Hause kommen'", wurde Sancho in einer Vereinsmitteilung zitiert. Auch wenn Sancho, bereits von 2017 bis 2021 BVB-Profi, ob einer Suspendierung seit vier Monaten kein Pflichtspiel für Manchester bestritten hat, gilt Sancho als Hoffnungsträger.
Am Donnerstagnachmittag absolvierte der Engländer sein erstes Training. Kehl: "Man sieht das Feuer in seinen Augen, die Freude, die Begeisterung. Er freut sich richtig darauf, wieder Fußball spielen zu können, hier bei diesem Klub. Er bekommt die Chance, wieder auf die Stufe zurückzukehren, auf die er gehört. Er ist einer der besten Fußballspieler, die wir hier hatten und ein absoluter Gewinn für diese Mannschaft."
Ich glaube, dass die Mannschaft verinnerlicht hat, dass sie in der Pflicht steht – und da werden wir sie nicht rauslassen.
Sebastian Kehl.
Beschlossene Sache ist zudem die Leihe von Ian Maatsen, ebenfalls ohne Kaufoption. Das Trikot des 21-jährigen Niederländers war bereits im Online-Shop des Klubs beworben worden, was auch Kehl amüsiert zur Kenntnis nahm, wenngleich er betonen musste, dass die Leihe des Linksverteidigers mit Offensivdrang vom FC Chelsea noch nicht offiziell vermeldet konnte - weil in London noch "Details" zu klären seien, "die nicht in unserer Hand liegen", sagte Kehl. Eine Kaufoption ist auch bei diesem Geschäft nicht verankert.
Beide sollen helfen, in der Bundesliga die Wende einzuleiten, als Tabellenfünfter liegt der BVB derzeit nicht auf einem Champions-League-Platz. "Ich glaube, dass die Mannschaft verinnerlicht hat, dass sie in der Pflicht steht – und da werden wir sie nicht rauslassen", sagte Kehl, der angesprochen auf eine Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrages betonte: "Ich hätte auf jeden Fall Bock."