"Ich schieße selten Tore, deswegen muss ich immer Traumtore schießen, damit es den Leuten in Erinnerung bleibt", scherzte Anthony Losilla noch vergangene Saison. Beim 3:1 (2:1) gegen Wolfsburg wäre es beinahe wieder so weit gewesen.
"Was soll ich sagen? Ich muss einfach präziser schießen nächstes Mal." Im Nachhinein konnte der Bochum-Kapitän darüber lachen, dass der Ball nach seiner Volleyabnahme nur gegen den linken Pfosten krachte. Schließlich hat der VfL auch ohne ein Losilla-Traumtor den ersten Heimsieg der Saison geholt.
"Wir haben lange darauf gewartet und man sieht, was hier los ist." 'Oh, wie ist schön' und 'Nie mehr 2. Liga' ertönten bereits vor Abpfiff. "Diese Stimmung müssen wir mitnehmen, um in den drei Spielen vor der Winterpause die nächsten Punkte zu holen."
Denn trotz jetzt fünf ungeschlagenen Spielen gab es gerade nach den Spielen gegen Köln und in Heidenheim hier und da Unmutsbekundungen von Medien und Fans. "Es gibt immer Kritik, wenn man nicht gewinnt", weiß Losilla. "Trotzdem ist es natürlich positiv, dass wir lange kein Spiel verloren haben."
Der Unterschied zu den vergangenen Spielen: Die sich bietenden Chancen wurden genutzt. "Drei Tore hat man von uns selten gesehen, aber das wird uns vielleicht das Selbstvertrauen jetzt wieder geben, um in den nächsten Spielen offensiv wieder gefährlich zu werden."
VfL Bochum: Losilla, Osterhage und Bero? Das klappt
Außerdem stand mit dem genesenen Matus Bero ein Spieler auf dem Platz, der wie Losilla keinen Zweikampf scheut. "Jeder weiß, dass Matus ein Spieler ist, der sehr intensiv spielt, die Wege nach vorne macht und auch defensiv mitarbeitet."
Zusammen mit Osterhage, dessen Formkurve seit Wochen steil nach oben zeigt, und Kevin Stöger kauften die Bochumer den Gästen im Zentrum über weite Strecken den Schneid ab. "Wir sind Spieler, die aggressiv sind, die viel Intensität auf den Platz bringen. Wir wollten diesen Kampf in der Mitte gewinnen und ich glaube, das war ein Schlüssel in diesem Spiel."
Dabei wäre Bochum beinahe wieder in altbekannte Muster verfallen: Trotz überlegender erster Hälfte, reichte den Gästen aus Wolfsburg kurz vor der Pause ein Schuss aufs Tor, um zum 1:2-Anschluss zu kommen. "Das kam aus dem Nichts. Wir hatten den Gegner eigentlich unter Kontrolle, hoch attackiert, gute Balleroberungen und Umschaltmomente."
So spielte in den zweiten 45 Minuten auch die Angst mit, im Ruhrstadion erneut eine Führung zu vertendeln. "Wir sind in solchen Momenten natürlich auf das Spiel fokussiert, aber ich glaube, dass das unbewusst in unseren Köpfen ist. Dann sind wir auf einmal zu defensiv und stehen tiefer als sonst."
Wolfsburg wurde zwar gefährlicher, doch entweder war ein Bochumer Bein oder Keeper Manuel Riemann zur Stelle - bis Joker Christopher Antwi-Adjei die Blau-Weißen nach 87 Minuten endlich erlöste. "Zum Glück haben wir zum Schluss den letzten Punsh nach vorne gehabt, das 3:1 zu machen." Das Traumtor kann sich Losilla also für wann anders aufheben.