Lothar Matthäus war schon immer ein vielbeschäftigter Mann. Als TV-Experte hat er nun fast genauso viel zu tun wie einst als Fußball-Profi. Jüngst sprach er im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund über die Lage des deutschen Fußballs – und blickte dabei auch auf Borussia Dortmund.
Allerdings schonte er den ortsansässigen Klub bei seiner schonungslosen Analyse in einer Medienrunde von Interwetten nicht. „Der BVB kann froh sein, nach drei Spieltagen schon fünf Punkte zu haben. Verdienst hätte er weniger!“
Gegen Köln sei der BVB keineswegs besser gewesen, „Köln hatte mehr Chancen und am Ende fällt das Glückstor durch Donyell Malen. Dann kam Heidenheim, die zweite Halbzeit war unterirdisch. Man sollte meinen, dass Dortmund einen Aufsteiger vor heimischen 80.000 Fans im Griff hat. Aber das ist ja nichts Neues, das passierte ihnen auch vergangene Saison unter anderem gegen Schalke“ so Matthäus. „Mit diesem Kader und den anfänglich geäußerten Ambitionen sollte man meinen, dass Dortmund um die Meisterschaft mitspielt. Aber davon sind sie derzeit weit entfernt.“
Ein Grund dafür sei auch die zwischenzeitliche Schwäche des Personals. „Hummels, Haller, Reus und Can – der Einzige der gut in Form war, ist Torhüter Gregor Kobel. Er hat einen Riesenjob gemacht.“ Matthäus ist sich sicher: „Der BVB muss sich jetzt finden. Trainer Edin Terzic passt zum Klub, er liebt den Verein. Aber auch er ist am Ende des Tages von Ergebnissen abhängig. Noch aber hat er den Bonus aus den vergangenen Monaten.“
Die DFB-Entscheidung, sich von Bundestrainer Hansi Flick zu trennen, hatte Matthäus zuvor begrüßt. „Die Mannschaft war in den letzten Monaten verunsichert, keine Einheit. Sie hatte keine Lösungen. Dann ist der Trainer der Hauptverantwortliche. Deshalb ist es korrekterweise dazu gekommen.“
Matthäus selbst stehe nach eigenem Bekunden nicht zur Verfügung: „Meine Lebensplanungen sind ganz anders ausgerichtet. Ich habe ein Privat- und Berufsleben und fühle mich da pudelwohl.“ Selbst eine Beraterfunktion sei für ihn kein Thema: „Wir haben so viele Berater. Wie viele Berater brauchen wir denn noch. Mich brauchen sie dafür nicht.“