Die europäischen Wettbewerbe kennt Julian Ryerson alle. Für Union Berlin spielte er in der Conference League und der Europa League. Und auch schon ein Spiel in der Champions League hat der 25 Jahre alte Norweger in seiner Vita stehen. Nun kommen in dieser Saison noch einige in der Königsklasse hinzu. Nicht für die Köpenicker, sondern für Borussia Dortmund.
Seit Januar dieses Jahres läuft der Verteidiger für den Ruhrpott-Klub auf. Sein Wechsel nach viereinhalb Jahren in der Hauptstadt zu den Schwarz-Gelben war gut überlegt – und ziemlich schnell entschieden. „Es musste etwas Besonderes für mich kommen, um aus Berlin wegzuziehen. Und Borussia Dortmund ist ein Klub, der ganz besonders ist, und da musste ich nicht lange überlegen. Ich war in Kontakt mit den Verantwortlichen und dann ging alles wirklich schnell“, erinnerte Ryerson sich im Interview mit dem BVB-Mitglieder-Magazin „BORUSSIA“. Schon beim ersten, nur einstündigen Treffen mit Sportdirektor Sebastian Kehl habe er seine Entscheidung getroffen.
Das erste halbe Jahr in Dortmund sei für den Verteidiger ein zweischneidiges Schwert gewesen. Einerseits habe er „persönlich einen guten Schritt gemacht“, aber es sei „schwierig, weil wir als Mannschaft am Ende eine riesengroße Enttäuschung erlebt haben“.
Diese „riesengroße Enttäuschung“, die verpasste Meisterschaft am letzten Spieltag, hat den 25-Jährigen noch immer nicht losgelassen: „Ich habe versucht, den Tag wegzustecken und zu verarbeiten. Es geht mir immer wieder schlecht, wenn ich daran denke.“ Aber zeitgleich scheint es für ihn auch ein Ansporn zu sein. „Ich will immer mehr, habe den Hunger und will mich verbessern. Wir werden wieder angreifen.“
Das gelang in der aktuellen Saison bislang noch nicht – weder dem BVB noch Ryerson. Nur beim Dortmunder Auftaktsieg (1:0 gegen den 1. FC Köln) stand der Norweger auf dem Platz, verpasste das Derby beim VfL Bochum wegen Sprunggelenksproblemen und nahm gegen den 1. FC Heidenheim nur auf der Bank Platz.
Der Grätscher und der Top-Torjäger
Aber Ryerson wird weiterarbeiten, auf und neben dem Platz. Das kommt gut an, gerade im Ruhrgebiet. „Hier stehen die Leute nicht nur auf und jubeln, wenn man ein Tor schießt, sondern feiern auch eine geile Grätsche. Ich finde es mega, dass die Mentalität hier so ist. Das passt zu mir.“
Für Tore war bei Borussia Dortmund bis vor kurzem noch ein anderer Norweger verantwortlich: Erling Haaland. „Auch dank ihm kennt man Dortmund in ganz Norwegen. Der BVB ist ein Thema zwischen uns“, sagte Ryerson. „Er ist ein guter Junge und ja: ganz okay Fußballspielen kann er auch…“
Neben der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 mit Norwegen steht für Ryerson aber besonders Borussia Dortmund im Fokus. Neben der Bundesliga soll auch in der einer harten Champions-League-Gruppe wieder Erfolg her. Den wünscht sich auch sein Ex-Verein Union Berlin, dem Ryerson nur Erfolg wünscht – mit einer Einschränkung: „Solange sie in der Bundesliga-Tabelle hinter uns bleiben, ist alles okay. Ich habe dort einfach schöne Jahre verbracht und alles investiert. Jetzt wird die Geschichte beim BVB weitergeschrieben.“