„Ist doch klar! Ich hätte es natürlich gerne, wenn Rot-Weiss Essen, der MSV Duisburg und Schalke noch in der ersten Liga spielen würden. Das waren doch immer wunderbare Derbys. Und ich war ja nie Feind mit irgendjemandem. Nein, das waren unsere Gegner auf dem Platz. Und ganz häufig überragende“, erinnert sich der ehemalige Abwehrrecke Hermann „Tiger“ Gerland im RevierSport-Sonderheft "Fußball im Revier", das am 11. August erscheint, gerne an die Zeiten zurück, als er mit seinem VfL Bochum zu den Derbys im Revier nicht lange fahren musste.
Der langjährige Co-Trainer des FC Bayern München vermisst die vielen wunderbaren Jahre, als im Ruhrgebiet tatsächlich das „Herz des deutschen Fußballs“ (Franz Beckenbauer) erstklassig spielte.
Aber der „Tiger“ weiß, dass sich die Zeiten fundamental geändert haben. Mit etwas Wehmut schaut Gerland auf diese Tage mit seinem VfL zurück: „Der Kern der Truppe kam aus der Region. Wir hatten ja kaum Auswärtige. Höchstens aus Hamborn, Essen oder Herdecke. So haben wir uns natürlich auch mit der Region verbunden gefühlt. Wir wollten einfach, dass Bochum in der Bundesliga bleibt. Das war etwas Wunderbares!“
Und das hat die bis heute legendäre Mannschaft um Spieler wie Werner Scholz, Ata Lameck, „Köttel“ Versen, „Rakete“ Eggeling oder Hans Walitza immer geschafft.
Auch wenn die Bedingungen damals nicht mit denen von heute zu vergleichen sind: „Manchmal sind wir am Morgen gekommen und haben erst einmal gucken müssen, wo wir trainieren. Das waren doch keine Rasenplätze damals. Halb Büsche, halb Asche – da haben wir früher trainiert. Das kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen!“
Für Hermann Gerland – der nach seinen vielen Jahren beim FC Bayern München nun beim DFB in verschiedenen Positionen arbeitet – ist klar, woran das liegt: „Meine Mutter hat immer gesagt: ‚Geld regiert die Welt, Hermann!‘. Auf die Dauer ist das für finanziell schwache Vereine einfach immer schwierig. Das war schon damals so. Auch wenn wir uns stets in der ersten Liga halten konnten.“ Aber der „Tiger“ gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich die Zeiten für die Klubs im Revier dennoch irgendwann noch einmal ändern werden.
Hier kann man das Sonderheft vorbestellen
In seiner Kolumne im neuen Reviersport-Sonderheft zur Hinrunde 2023/24 meint Hermann Gerland zum Schluss: „Ich habe 25 Jahre bei den Bayern gearbeitet. Natürlich habe ich mich gefreut, dass sie es am Ende der letzten Saison noch geschafft haben Meister zu werden. Aber wenn die es nicht schaffen, würde ich mich freuen, wenn es einer aus unserer Region wird. Und Schalke gehört in die erste Liga, gar keine Frage. Und Derbys so wie früher bei uns in den Siebzigern. Mit Oberhausen, Essen und dem MSV. Das wäre was!“