Ach ja, Jürgen Klopp in Dortmund, noch heute schwärmen die BVB-Fans von dieser Zeit, dem Fußball, den Erfolgen, Borussia Dortmund dominierte zwei Jahre die Bundesliga, erreichte das Champions-League-Finale. Zehn Jahre sind seitdem vergangenen.
Mittlerweile arbeitet Jürgen Klopp beim FC Liverpool, hat mit dem englischen Klub bereits die Champions League gewonnen, 2019 war das. Im Podcast „Hotel Matze“ hat sich der 56-Jährige nun aber noch einmal an seine schwarz-gelben Erlebnisse erinnert.
„Ich habe Dortmund unter einer Vielzahl von Optionen ausgewählt. Und wenn man die Auswahl hat, dann kann man dem Herzen folgen“, berichtet Jürgen Klopp. „Borussia Dortmund, Gelbe Wand, es gab Potenzial für Verbesserung. Es war Arsch auf Eimer, das kann man sicher so sagen.“
Wobei Borussia Dortmund damals in einer kniffligen Situation steckte, der Klub durchlebte eine Mittelmaß-Tristesse, hatte einige Jahre zuvor an der Insolvenz gekratzt. Der damalige Sportdirektor Michael Zorc habe daher zu ihm gesagt, "du bist meine letzte Kugel", so Klopp. "Upps, dann hatten wir ein bisschen Druck.“
2008 begann die Reise von Klopp im Ruhrgebiet, 2015 endete sie. Dazwischen: viel Rausch, viel Euphorie. „Ich habe in Dortmund gedacht, dass wir das, was wir in Mainz erfolgreich gemacht haben, in Dortmund auch versuchen, nur mit besseren Spielern.“
Und wir haben, was die Intensität betrifft, neue Maßstäbe gesetzt
Jürgen Klopp
Es seien nicht alle Spieler besser gewesen, „aber die waren auch noch jünger. Wir hatten kein Geld und mussten ganz junge Burschen holen, die waren total begeisterungsfähig. Wir haben in der Zeit in Dortmund von 2008 bis 2012 den Fußball nicht neu erfunden, aber wir hatten für eine Weile einen taktischen Vorteil. Und wir haben, was die Intensität betrifft, neue Maßstäbe gesetzt.“
Seine Mannschaft sei „unfassbar“ gewesen, sagt Jürgen Klopp. Seine Spieler hätten sich komplett verausgabt. „Wir wären sicher gut geworden; so gut wurden wir, weil die Jungs so gut waren.“
Jürgen Klopp beim BVB: "Wir sind alle geflogen"
Die Vorschusslorbeeren seien groß gewesen, als er begonnen habe. Auch weil ihn viele durch die Weltmeisterschaft 2006 als ZDF-Experten gekannt hätten, meint Klopp. Deswegen habe der BVB mit ihm auch auf vielen Plakaten in der Stadt geworben. „Einen Zweitligatrainer macht man nicht Überlebensgroß, aber einen Zweitligatrainer, den man aus dem Fernsehen kennt, mit dem kann man es machen. Da ist mir langsam aufgefallen, es geht nicht nur um den Trainer, es geht auch um den anderen da. Das war keine coole Erfahrung, ich wollte Trainer sein.“
Doch Jürgen Klopp schaffte es auch, dem BVB eine neue Fußballphilosophie zu verleihen. Gegenpressing, Gegenpressing, Gegenpressing; 6, 5, 1, 1. „Das war die Entwicklung. Und das in einem unfassbar tollen Verein. Wir sind alle geflogen, wir waren alle beste Freunde, sind es bis heute und sind so glücklich, dass wir da dabei waren.“