Auf dem Platz hat Manuel Riemann beim 1:0-Heimsieg des VfL Bochum erneut eine starke Leistung gezeigt und nach der Kritik der letzten Wochen lieber Taten sprechen lassen. Die lobenden Worte übernahmen dafür seine Mitspieler und Trainer Thomas Letsch.
Entspannt trug er sein Kind - natürlich mit Papas Trikot - auf den Schultern und genoss nach getaner Arbeit die Ehrenrunde durch das Ruhrstadion mitsamt "Manuel Riemann"-Sprechgesängen. Vor allem in der Nachspielzeit hat der VfL-Keeper seiner Mannschaft die drei Punkte gegen RB Leipzig gerettet.
Innerhalb kürzester Zeit parierte der 34-Jährige gegen Dani Olmo (89.) und lenkte einen Kopfball von Emil Forsberg (90.) über die Latte. Nach der anschließenden Ecke war er doppelt gegen den Kopfball von Willy Orban und anschließend Olmos Nachschuss zur Stelle. Das Glück, dass der letzte Abschluss von Andre Silva vom Innenpfosten direkt in seinen Armen landete, hatte er sich an diesem Samstagnachmittag mehr als verdient.
"Das waren ein paar richtig gute Paraden", war auch Siegtorschütze Erhan Masovic beeindruckt. "Deshalb ist er für mich einer der besten Torwarte der Liga." Als seine Vorderleute nach aufopferungsvollem Defensiv-Kampf nachlässig wurden, war Riemann zur Stelle.
"Dafür ist er ja da", reagierte Philipp Hofmann kurz und knapp, um dann doch nochmal auszuholen. "Ich glaube, nach dem Schalke-Spiel war es keine einfache Woche für ihn. Er hat sich natürlich viele Vorwürfe gemacht. Wir haben ihn aber aufgebaut und gesagt, wie wichtig er für uns ist."
Er hat den 'Reset-Knopf' gedrückt und den alten 'Manu' gefunden.
Philipp Hofmann über Keeper Manuel Riemann
Dem pflichtete Kapitän Anthony Losilla bei. "Wenn man zwei solche Leistungen bringen kann nach so viel Kritik, das zeigt seine Mentalität." Zweimal in Folge hielt Riemann die Null. "Ich glaube, er hat sich jetzt mehr auf seine Aufgaben konzentriert und beschäftigt sich nicht so viel mit anderen Spielern", so Hofmann.
Auch Trainer Letsch fand nur lobende Worte für seine Nummer eins: "Er stand in der Kritik und das auch zurecht. Er war nicht so stabil, wie man ihn kennt und das Problem ist, wenn du als Torwart falsche Entscheidungen triffst und Fehler machst, ist es oft ein Tor." Dementsprechend viel sei geschrieben und diskutiert worden.
"Aber der Art und Weise, wie 'Manu' darauf reagiert hat, gebührt mein aller höchster Respekt. Man darf nicht vergessen: Auch wenn 'Manu' nach außen sehr selbstbewusst wirkt, nagt so etwas an einem Spieler." Deshalb sei es Letsch auch zu einfach, das Auf und Ab des VfL der letzten Wochen nur mit der Leistung Riemanns in Verbindung zu bringen.
"Wenn er viele Ballkontakte im eigenen Spielaufbau hat, kann man die Ursache bei ihm suchen oder man kann die Ursache bei den Spielern um ihn herum suchen." Innen-, Außenverteidigung und zentrales Mittelfeld hätten die Bälle oftmals nicht so gefordert, wie Letsch es gerne gesehen hätte. "So nach dem Motto: 'Manu', mach du mal."
Gemeinsam als Mannschaft seien dafür Lösungen gefunden worden, die auch schon in Köln sichtbar waren. Gegen Leipzig hat Riemann dann auch auf der Linie die Leistung gezeigt, die man an der Castroper Straße von ihm gewohnt ist. Oder mit Hofmanns Worten: "Er hat den 'Reset-Knopf' gedrückt und den alten 'Manu' gefunden."