Da fliegt man schon nach Marbella, und dann prasselt trotzdem der Regen vom grauen Himmel. Youssoufa Moukoko steht auf dem feuchten Rasenplatz, gleich soll er zu einer weit entfernten roten Stange sprinten, seine schwarz-gelben Klamotten sind durchnässt. Ausdauertraining im Regen, nicht immer macht ein Profileben Spaß.
Doch es lässt sich im Profifußball viel Geld verdienen – wie viel genau, darum dreht sich bei Youssoufa Moukoko gerade eine Menge. Es geht um enorme Summen, um Anerkennung, um das Gehaltsgefüge bei Borussia Dortmund. Es besteht die Gefahr, dass aus diesen Verhandlungen beide Seiten ihre Kratzer davontragen werden.
Während Moukoko über den Rasen in Spanien rennt, steht im Hintergrund Sportdirektor Sebastian Kehl. Der 42-Jährige erhöhte zuletzt nach Gesprächen mit Moukoko den Druck auf den 18 Jahre alten Angreifer. Es solle möglichst schnell eine Entscheidung fällen, mahnte Kehl. Im Sommer endet das Arbeitspapier des Teenagers bei der Borussia, unter Trainer Edin Terzic hat er sich im vergangenen halben Jahr sogar zum Nationalspieler entwickelt. Die Verantwortlichen wollen dem jungen Profi trotzdem nicht jeden Wunsch erfüllen.
10 Millionen Euro nur Handgeld?
Mit dem neuen Vertrag könnte Moukoko bis zu 6 Millionen Euro verdienen, Grundgehalt: 3 bis 4 Millionen Euro. Viel Geld. Andererseits weiß Moukoko, dass viele seiner Mitspieler deutlich mehr auf ihre Konten überwiesen bekommen. Weil er im Sommer ablösefrei zu haben wäre, könnte er von anderen Klubs ähnliche Summe erhalten, zudem ein enormes Handgeld einstreichen. So verlangt Moukoko mit seinen Beratern vom BVB alleine für seine Unterschrift mehr als 10 Millionen Euro.
Die Chefs in Dortmund verfolgen stattdessen den Plan, künftig Verträge wieder deutlich leistungsbezogener zu gestalten. Einen teuren Angreifer auf der Bank wollen sie sich nicht leisten, und sicher hat Moukoko einen Stammplatz nicht. Vor allem, wenn Sebastien Haller nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung zurückkehren wird. Gleichzeitig wissen Sebastian Kehl und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, dass sie auch Geld in die Hand nehmen müssten, um einen Ersatz für Moukoko zu finden. Hört man in den Klub hinein, erklingen unterschiedliche Tendenzen. Mal deutet sich ein Abschied an, mal scheint man sich aufeinander zuzubewegen.
Im Trainingslager in Marbella lässt sich Moukoko nach außen nichts von den Verhandlungen im Hintergrund anmerken. Er trainiert, rennt, arbeitet und wirkt eigentlich nicht wie jemand, der mit diesem Klub abgeschlossen hat.