Marokkofeierte, in vielen deutschen Städten wurde gefeiert – und auch Amine Harit jubelte über den Halbfinaleinzug Marokkos bei der Fußball-WM in Katar. „Wenn eine afrikanische Mannschaft ins Halbfinale kommt, warum nicht auch ins Finale?“, frohlockte Marokkos Trainer Walid Regragui nach dem so tapfer erkämpften 1:0 gegen Cristiano Ronaldos Portugiesen: „Wir haben das Recht zu träumen. Es steht nirgends geschrieben, dass ein europäisches oder südamerikanisches Team die WM gewinnen muss!“
Am Mittwoch (20 Uhr/ZDF) wartet im Halbfinale mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich der ultimative Gradmesser. Aber Angst? Nicht bei den Marokkanern! „Wir sehen uns bald, mein Freund“, schrieb der Ex-Dortmunder Achraf Hakimi seinem Pariser Klubkollegen Kylian Mbappe voller Vorfreude.
Ein anderer jubelte allerdings in der Ferne – und trauerte zugleich. Amine Harit, der verliehene Profi des FC Schalke 04, verfolgte das Spiel vor dem Fernseher. Die unmittelbare Reaktion nach dem Viertelfinale: Er jagte Nachrichten volelr Emojis in die sozialen Netzwerke. Eines zeigte drei weinende Smileys und vier Herzen. Ausdruck von Trauer und Stolz zugleich. Denn auch Harit hätte bei diesem Spiel auf dem Rasen stehen können. Doch bekanntlich kam es anders.
Verletzung des Schalkers schockierte
Mitte November waren Amine Harits WM-Träume vorbei. Der vom FC Schalke 04 an Olympique Marseille verliehen Mittelfeldspieler verletzte sich im Spiel gegen die AS Monaco am Knie. Schreiend blieb er auf dem Platz liegen, hielt sich sein rechtes Bein. Wenig später war die Diagnose klar: Kreuzbandzerrung, mehrmonatige Pause. Der WM-Traum des Marokkaners war kurz vor dem Turnierstart in Katar geplatzt. Harit selbst hatte sich damals enttäuscht gezeigt: „Abgesehen von den körperlichen Schmerzen ist es schwer vorstellbar, dass der Traum von einer Weltmeisterschaft innerhalb weniger Stunden, nachdem man ihn gelebt hat, verflogen ist. Aber es ist Schicksal, das werde ich akzeptieren.“
Zusammengeprallt war der 25-jährige Harit im Ligaspiel mit Frankreichs Nationalspieler Axel Disasi. Und ausgerechnet gegen Frankreich geht es für seine Marokkaner nun im Halbfinale. „Was für ein Vergnügen“, schrieb Harit wenig später mit Blick auf dieses Duell. Er wird weiter die Daumen drücken – obwohl er viel lieber spielen würde.
Fest steht bereits, dass Schalke Amine Harit verkaufen wird. Denn Anfang November absolvierte der 25-Jährige sein 15. Pflichtspiel für Marseille, dadurch greift eine Klausel.