Es lief die 19. Minute an der Castroper Straße. Der VfL Bochum führte durch ein Eigentor mit 1:0 gegen den 1. FC Köln und konterte im eigenen Ruhrstadion. Am Ende landete der Ball bei Gerrit Holtmann, der aus 16 Metern per Volley abzog - und den linken Pfosten zum Wackeln brachte. Es hätte dem Spiel eine andere Wendung gegeben, das am Ende 1:1-Unentschieden ausging.
Das war ein Riesen-Hieb. Wenn der reingeht, gucken wir uns alle doof an.
Köln-Trainer Steffen Baumgart
"Das war ein Riesen-Hieb. Wenn der reingeht, gucken wir uns alle doof an", staunte auch Köln-Trainer Steffen Baumgart auf der anschließenden Pressekonferenz nicht schlecht. So aber setzte sich der Aluminium Fluch des Gerrit Holtmann in dieser Saison fort. "Letztes Jahr sind die Dinger reingegangen", ärgerte sich der Pechvogel. "Gegen diese kleinen Unglückssituationen muss man jetzt ankämpfen und dafür bin ich selber zuständig."
"Hab gepumpt wie ein Maikäfer"
Selbst zuständig sei er auch für seine Auswechslung gewesen. "Ich hatte Halsschmerzen und habe nach einem Sprint wie ein Maikäfer gepumpt", sei der Wetterumschwung dem Flügelflitzer nicht so gut bekommen. Immerhin reichte die Kraft für Sprint und Hereingabe, die zu dem Kölner Eigentor führten. Somit wurde er bereits zur Halbzeit durch Jordi Osei-Tutu ersetzt. "Wir brauchten frische Kräfte und ich denke, das war die richtige Entscheidung."
Von außen sei ihm dann etwas aufgefallen, was seiner Meinung nach den ersten Saisonsieg der Bochumer hätte sichern können. "Wir hätten einfach über die Außen kommen müssen, weil die jetzt drei Englische Wochen hatten und wir nicht", spielte der 27-Jährige auf die Europapokal-Abende der Gäste an. "Natürlich standen wir defensiv besser, aber die Möglichkeiten, die wir vorne haben, müssen wir knallhart ausnutzen", habe es diese in der zweiten Halbzeit kaum noch gegeben.
Stattdessen sei es zu oft über die Mitte versucht worden. "Da hatte Köln eine unfassbare Physis, für die wir keine Lösung gefunden haben. Das war von uns dann einfach zu wenig." Ebenso wie der eine Punkt, der nach 90 Minuten zu Buche stand. "Es sind einfach Kleinigkeiten, die fehlen und brutal bestraft werden." Insgesamt habe ihm nach turbulenten Tagen an der Castroper Straße die Reaktion auf dem Platz aber gefallen. "Die Mannschaft ist intakt. Wir müssen aber zusehen, dass wir die alten Tugenden wieder umsetzen. Das heißt: Attacke."