Es hat sich angehört, als würde das gesamte Ruhrstadion all den Frust der ersten vier Saisonspiele herausschreien. In der 80. Minute der Partie des 5. Spieltags zwischen dem VfL Bochum und Werder Bremen hatte der eingewechselte Philipp Hofmann den Ball zur vermeintlichen Führung über die Linie gedrückt. Der Jubel der VfL-Fans schien grenzenlos - aber nicht für den Video-Schiedsrichter.
Über zwei Minuten stand Schiedsrichter Robert Schröder mit Bastian Dankert im "Kölner Keller" in Kontakt, ehe er den Treffer unter den Pfiffen des Bochumer Publikums aberkannte. Aber was war passiert? "Er (Niklas Stark, Anm. d. Red.) will den Ball klären und schießt ihn mir aus einem Meter Entfernung gegen den Ellenbogen", schilderte der Fast-Torschütze nach der Partie, wie er selbst die Situation wahrgenommen hat. "Ich find es ein bisschen kleinlich. So ein Tor hätten wir mal gebraucht für einen Befreiungsschlag."
Doch dieser blieb aus - und nicht einmal ein Unentschieden sollte am Ende für den VfL herausspringen, was sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben habe. "Beim 0:1 sind wir zu weit von den Gegenspielern weg und lassen uns von der Entscheidung vorher, ob Foul oder nicht, zu sehr beeinflussen", ärgerte sich Hofmann, dass ein Teil der VfL-Defensive nach einem vermeintlichen Foul von Torschütze Niklas Füllkrug gegen Kapitän Anthony Losilla abgeschaltet hatte. "Das darf uns nicht passieren, da müssen wir einen Punkt mitnehmen, den wir absolut verdient gehabt hätten."
So standen Hofmann & Co. am Ende trotz erneut intensiver Zweikampfführung und Einsatzbereitschaft erneut mit leeren Händen da. "Außer gegen Bayern konnten wir gegen jeden Gegner mithalten, aber machen dann die entscheidenden Fehler und das wird direkt bestraft". Durch harte Arbeit müsse Bochum das Spielglück wieder auf seine Seite ziehen - am besten direkt im nächsten Spiel.
Fans stimmen Mannschaft auf Derby ein
Dann steht das Topspiel des 6. Spieltags das Revierderby gegen den FC Schalke an (Samstag, 10. September, 18:30 Uhr). "Ich glaube, das ist ein guter Zeitpunkt für eine Wende", gibt sich der Mittelstürmer zuversichtlich. "Irgendwann muss der Knoten ja platzen und ich hoffe, dass es nächste Woche sein wird." Diese Hoffnung teilen auch die VfL-Anhänger, die der Mannschaft direkt nach Abpfiff mehr als aufmunternden Applaus spendete.
"Die haben uns gepusht für das Derby nächste Woche", trat Hofmann mit einigen Mitspielern nach dem Spiel in der Ostkurve auch in den Dialog. "Wir müssen uns da jetzt aber selber rausziehen." Ob er gegen Schalke in der Startelf stehen oder wieder von der Bank kommt, sei für ihn dabei zweitrangig. "Natürlich will ich immer spielen, aber ich gebe auch immer Gas, wenn ich reinkomme."