Wer hätte das gedacht: Acht Spieltage vor dem Saisonende steht der VfL Bochum in der Tabelle vor Borussia Mönchengladbach. Zwei Punkte trennen beide Teams vor dem direkten Duell am Freitagabend (20.30 Uhr, RS-Liveticker). Für die Borussia eine klare Enttäuschung. Nach Europa sollte es eigentlich gehen. Stattdessen heißt es Abstiegskampf am Niederrhein. Nach enttäuschenden Wochen ging Gladbach zuletzt aber einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt. 2:0 wurde Hertha BSC im Kellerduell besiegt.
"Ich habe die Mannschaft einerseits gelobt, aber zugleich darauf aufmerksam gemacht, dass wir nichts erreicht und nur ein Spiel gewonnen haben. Das Ziel muss sein, uns Stück für Stück Kontinuität zu erarbeiten", erklärte Christian Peitinger auf der Pressekonferenz vor dem Duell im Bochum. Der Gladbacher Co-Trainer vertrat bereits vergangene Woche den an Corona erkrankten Chefcoach Adi Hütter und wird auch in Bochum an der Seitenlinie stehen.
Ebenfalls infiziert hat sich Abwehrmann Nico Elvedi. Dazu fallen Topscorer Jonas Hofmann (Muskelfaserriss) und Mamadou Doucoure (muskuläre Probleme) aus. Für Kapitän Lars Stindl kommt ein Einsatz in der Startelf nach längerer Verletzungspause noch zu früh. Unabhängig vom Personal forderte Peitinger "ein Spiel wie in der ersten Halbzeit gegen Hertha" und warnte vor den Stärken des VfL: "Bochum ist unheimlich laufstark. Sie sind sehr aggressiv, gehen intensiv auf zweite Bälle."
BMG-Sportdirektor Roland Virkus zollte Bochum ebenfalls Respekt: "Sie haben gegen Top-Mannschaften wie Bayern oder Leipzig hervorragende Heimspiele gezeigt", sagte der Nachfolger von Max Eberl. "Da kommt einiges auf uns zu." Zumal Flutlicht und 20.000 Zuschauer am Freitagabend sicher Extra-Kräfte bei den Gastgeber aus dem Ruhrgebiet freisetzen werden.
Dass die Atmosphäre an der Castroper Straße ohnehin eine besondere ist, weiß Virkus aus eigener Erfahrung. Er war im Stadion, als sich Gladbach im Relegationsrückspiel vor elf Jahren mit einem 1:1 zum Klassenerhalt rettete - und der VfL in der Zweiten Liga bleiben musste. "Es hat emotional etwas mit mir gemacht", erinnerte sich Virkus. "Es ist ein cooles, enges Stadion, wo am Freitag richtig was los sein wird."