Betont gelassen lächelte Hans-Joachim Watzke in die Kamera. Zumindest äußerlich ließ sich der Geschäftsführer von Borussia Dortmund nicht anmerken, dass ihn dieser drohende Abschied von Erling Haaland sehr beschäftigt. Was wohl passieren würde, wenn der norwegische Torgarant dem BVB tatsächlich den Rücken kehrt?
Dann, sagte Watzke jüngst bei RTL/ntv, „werden wir es so handhaben, wie wir es immer gehandhabt haben: Wir werden wieder jemand Neues finden.“ Es ist ja schließlich nicht das erste Mal, dass der BVB einen Torjäger ziehen lassen muss. Robert Lewandowski etwa, der Dortmund im Jahr 2014 in Richtung des großen Rivalen Bayern München verließ. Oder vier Jahre später Pierre-Emerick Aubameyang, der seit Januar für den FC Barcelona spielt.
Und viel spricht dafür, dass auch Haaland im Sommer den nächsten Schritt gehen wird. Sportliche Argumente hat der BVB derzeit nicht zu bieten - am Donnerstag scheiterte er kläglich in der Zwischenrunde der Europa League bei den Glasgow Rangers. Dazu kommt das Aus im DFB-Pokal und in der Bundesliga der deutliche Rückstand auf Tabellenführer Bayern. Haaland, seit einem guten Monat verletzt, wird schmerzlich vermisst. Und wohl auch am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) beim Dortmunder Gastspiel beim FC Augsburg fehlen.
Täglich tauchen neue Gerüchte und Meldungen auf, Manchester City soll im Rennen um den Torjäger nun plötzlich vorne sein, weil Real Madrid, angeblich lange Zeit Haalands erste Wahl, wohl weiter auf Karim Benzema im Sturmzentrum setzt - und für zwei Alphatiere kein Platz ist. Auch der FC Bayern ist angeblich in der Verlosung, allerdings lassen die Münchner Bosse keine Gelegenheit aus, ihren Superstar Lewandowski öffentlich zu stärken.
Dazu wird vom Interesse von Paris St. Germain oder dem FC Barcelona berichtet. Haalands Vertrag in Dortmund läuft zwar noch bis Sommer 2024, dank einer Ausstiegsklausel über angeblich 75 Millionen Euro könnte der 21-Jährige aber schon am Ende dieser Saison gehen.
Geld, das der BVB für seinen anvisierten Neuaufbau durchaus gebrauchen könnte. Der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl kündigte im kicker nach dem Aus in Glasgow an, dass es ein „Weiter so“ in Dortmund nicht geben werde. Man müsse sich „ganz anders aufstellen“, werde alles aufarbeiten und „aus unseren Analysen klare Entscheidungen ableiten.“
Die Abhängigkeit von Haaland werden die Dortmunder dabei auf der Agenda haben - in seinen bislang nur 14 Einsätzen in der Liga hat der Norweger 16 Tore erzielt. Von den neun Spielen ohne Haaland verlor Dortmund drei - eine Statistik, die man beim FC Augsburg natürlich kennt und dem Team von Trainer Markus Weinzierl etwas Hoffnung gibt.
„Es wäre für uns von Vorteil wenn Haaland noch etwas braucht, er ist ein Unterschiedsspieler hoch zehn“, sagte der FCA-Coach.