Siege gegen den FC Bayern München sind bei den meisten Bundesligisten seit Jahrzehnten stets eher die Ausnahme als die Regel. Zu stark ist der deutsche Rekordmeister stets unterwegs, dominiert die Liga speziell in den vergangenen neun Saisons nach Belieben. Der VfL Bochum etwa musste in 77 Pflichtspielen gegen die Münchener 51 Niederlagen einstecken, gewann selbst nur zehnmal.
Umso besonderer war das 4:2 an der Castroper Straße, bei dem der VfL die Bayern vor der Pause teils an die Wand spielte. Das Hinspiel hatten sie noch mit 7:0 für sich entschieden, nun musste das Nagelsmann-Team eine ebenso überraschende wie enttäuschende Niederlage einstecken.
VfL Bochum schrammt knapp an historischer Marke vorbei
Mit vier Toren haben die Bochumer am Samstag historisch gesehen zudem die zweitmeisten in einem Pflichtspiel gegen die Bayern erzielt. Lediglich bei dem irren 5:6 im Jahr 1976 hatte der VfL noch eines mehr erzielt, dafür aber auch das Spiel verloren. Harry Ellbracht (24., 43.), Josef Kaczor (38.) und Hans-Joachim Pochstein (53.) schossen damals nach etwas mehr als einer Halbzeit zunächst eine scheinbar beruhigende 4:0-Führung heraus.
Deren Schein trog jedoch. Karl-Heinz Rummenigge (55.), Georg Schwarzenbeck (57.), Gerd Müller (63., 74.) und Uli Hoeneß (75.) gelang das unglaubliche Kunststück gelungen, diesen Rückstand binnen 20 Minuten in eine 5:4-Führung zu verwandeln. Kaczor glich in der 80. Minute zwar zum 5:5 aus, doch kurz vor dem Ende kam noch einmal Hoeneß und erzielte den 6:5-Siegtreffer für die Bayern.
Die fünf Tore aus dem Jahr 1976 konnte der VfL Bochum als nicht überbieten. Mit vier Treffern gegen Bayern zur Halbzeit stellte Bochum jedoch einen internen Rekord auf, da es damals nur 3:0 gestanden hatte. Außerdem sind sie der erste Aufsteiger, dem dieses Kunststück gegen den Rekordmeister gelungen ist. Durch den Dreier ist Bochum zwar weiterhin Elfter, hat sich aber einen wichtigen Vorsprung auf die Abstiegszone verschafft.