In der Bundesliga ist der Kampf um den Ligaverbleib schon seit Jahren deutlich spannender als der um die Meisterschaft. In dieser Saison stecken mit dem VfL Wolfsburg, Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC drei (finanzielle) Schwergewichte unten drin. Auch der VfL Bochum kämpft mit einem Bruchteil des Etats des genannten Trios um den Ligaverbleib. Und dennoch liefert die Mannschaft den Fans schon seit dem 1. Spieltag sehr viele Gründe, um an den Klassenerhalt zu glauben.
So ist die Mentalität des VfL beeindruckend. Mit dem 1:1 bei Hertha BSC hat Bochum am Freitag seinen fünften Punkt nach einem Rückstand geholt. Das mag nicht viel anmuten, ist unter den letzten acht der Liga aber der drittbeste Wert.
Entscheidend ist, dass die Bochumer, ähnlich wie schon in der vergangenen Saison, auf Niederlagen häufig die passende Antwort finden. Eine echte Krise gab es in dieser Saison noch nicht. Ganz anders ist die Situation in Wolfsburg, Mönchengladbach, Augsburg, Fürth, Stuttgart, Bielefeld und bei Hertha BSC, wo es bereits lange Sieglos-Serien und, in Berlin und Wolfsburg, auch schon einen Trainerwechsel gegeben hat.
Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten: Reis und Co. können in Ruhe arbeiten
Das ruhige Umfeld ist ein weiterer Pluspunkt für den VfL Bochum. Die Verantwortlichen hatten die Fans schon vor der Saison auf mögliche Ergebniskrisen vorbereitet, wobei es bisher aber eben noch keine ernsthaften gab. Bei anderen Konkurrenten herrscht deutlich mehr Wirbel. Zudem stehen sie aufgrund ihrer eigentlich anderen Ansprüche auch viel mehr unter Beobachtung.
In Wolfsburg beendete Florian Kohfeldt durch das 4:1 über Greuther Fürth gerade eine Sieglos-Serie von neun Spielen. Einige Medien hatten die Partie bereits als Endspiel um seinen Job deklariert. Bei Hertha BSC waren zuletzt rund 80 Fans beim nicht-öffentlichen Training aufgeschlagen und hatten die Mannschaft unter Druck gesetzt, um zwei Beispiele zu nennen.
All das gibt es beim VfL Bochum nicht. Im Gegenteil. Die Mannschaft spielt teils erfrischenden Fußball, den Neuzugang Jürgen Locadia aktuell noch einmal bereichert. Dazu kommt die enorme Heimstärke. 18 Punkte aus zehn Spielen sind für einen Aufsteiger sehr stark und unter den letzten acht Teams der mit Abstand beste Wert.
Bochum muss den Trend bestätigen
Und: Der VfL punktet gegen die richtigen Gegner. Die 0:7-Niederlage beim FC Bayern München ist zwar bitter, aber mit Blick auf Siege gegen Fürth, Augsburg oder Wolfsburg verschmerzbar. In den kommenden Wochen muss der VfL Bochum diesen Trend nun bestätigen. Das Kräftemessen gegen die Bayern am kommenden Wochenende ist ein Bonusspiel, bei dem die Mannschaft einiges geraderücken kann.
Entscheidender werden die darauffolgenden Partien gegen die direkten Konkurrenten sein. Vorteil: Bis auf den VfB Stuttgart kommen alle noch an die Castroper Straße. Dort spielt es sich für den VfL Bochum, mit seinen immer wieder gelobten Fans im Rücken, bekanntlich am besten.
Es bleibt zu sagen, dass nach 21 Spieltagen noch kein Abstiegskandidat die Klasse gehalten hat. Auch der VfL Bochum nicht. Kann die Mannschaft all die positiven Trends jedoch weiter bestätigen, wird über kurz oder lang jedoch kein Weg am Klassenerhalt des VfL vorbeiführen.