Nach den aufregendsten Wochen seiner noch jungen Trainerkarriere genoss Edin Terzic die Pfingsttage mit seinen Liebsten. Im Kreise der Familie tankte der 38-Jährige neue Kraft und grübelte über seine Zukunft. Die Rolle als Co-Trainer bei seinem Herzensklub Borussia Dortmund hinter Marco Rose erscheint derzeit die wahrscheinlichste Option.
„Wir haben ganz klar den Wunsch geäußert, dass mein Weg hier sehr gerne weitergehen darf“, sagte Terzic nach dem sportlich unbedeutenden 3:1 (1:0) beim Saisonfinale gegen Bayer Leverkusen: „Wir werden die beste Entscheidung im Sinne des Vereins treffen.“
Terzic wäre trotz des Pokalsieges und der Champions-League-Qualifikation nach einer furiosen Aufholjagd offenbar zum Rückschritt ins zweite Glied bereit. „Irgendwann werdet ihr es dann auch erfahren“, sagte Terzic lachend, der sich nach „emotionalen Tagen“ aber erst einmal auf seine Familie freute: „Ich werde mit vollem Genuss nach Hause fahren. Das werde ich die nächsten Tage komplett genießen.“
Ein Genuss war der Auftritt gegen Leverkusen nicht immer, am Ende stand durch die Tore von Erling Haaland (5./84.) und Kapitän Marco Reus (51.) aber der siebte Ligasieg in Serie.
Daher dachte Terzic für einen kurzen Moment auch schon an die neue Spielzeit. „Wir haben mit dem ersten Spiel in der Bundesliga die Chance, mit unserem Rekord gleichzuziehen und dann auszubauen“, sagte der BVB-Coach. Er erweckte den Anschein, dass er da gerne dabei wäre.
Terzic, dieses „riesige Trainertalent“ (Hans-Joachim Watzke), hat durch seine Erfolge aber Begehrlichkeiten geweckt. Beim VfL Wolfsburg und bei Eintracht Frankfurt ist die Trainerfrage noch ungeklärt, auch der ein oder andere ambitionierte Zweitligist ist noch auf der Suche. Doch Terzic ist derart bodenständig, derart schwarz-gelb verwurzelt, dass ihm zuzutrauen ist, sein Ding auch als Co von Rose durchzuziehen.
Abschiede gab es am Samstag ohnehin schon genug. Lukas Piszczek, der die erfolgreiche Klopp-Ära in Dortmund erlebt hat, bestritt nach elf Jahren sein letztes Spiel für den BVB. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich für diesen Verein, für diese Fans spielen durfte“, sagte der Pole sichtlich bewegt.
Bei Bayer schnürten die so verletzungsgeplagten Lars und Sven Bender zum letzten Mal die Fußballschuhe. Dass Lars kurz nach seiner Einwechslung einen Foulelfmeter zum Endstand verwandelte (89.), war einer schöner Schlusspunkt.
Für die Zwillinge war es ebenso „ein besonderer Moment“ wie für Schiedsrichter Manuel Gräfe, der die Altersgrenze des DFB mit 47 erreicht hat. Nach einem Trikottausch mit Haaland verließ Gräfe durch das Spalier von Spielern mit seinen beiden Kindern den Platz. „Das war heute sehr beeindruckend und bewegend. Man kann ja fast nicht besser aufhören. Das als Schiri, das war schon phänomenal“, sagte Gräfe bei Sky. sid