"Wir werden einer der 13 Spielorte sein. So weit lehne ich mich aus dem Fenster, diese Prognose wage ich", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der am Samstag sein einjähriges Dienstjubiläum feiert. Allerdings ist nach wie vor offen, ob in Deutschland während der Vorrunde und der ersten K.o.-Phase oder während der Finalrunde gespielt wird. Auch der Spielort ist noch unklar. Das hängt laut Niersbach von zahlreichen Faktoren ab.
"Wofür wir uns bewerben werden, ist offen. Das müssen wir abwägen. Das Thema werden wir am 15. März im Präsidium behandeln. Wir werden natürlich auch darauf hören, was unsere sportlichen Köpfe bevorzugen", sagte der DFB-Boss: "Und wenn sich die Türken um die Finalrunde bewerben, werden wir nicht gegen sie antreten. Da stehen wir bei ihnen im Wort."
Alles hängt offenbar davon ab, ob Istanbul den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020 erhalten wird. Diese Entscheidung fällt am 8. September. Drei Tage später endet die Ausschreibung der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die EM-Endrunde. Falls Istanbul nicht den Olympia-Zuschlag erhalten wird, ist die Metropole am Bosporus der große Favorit für die Austragung der beiden EM-Halbfinals und des Endspiels.
Ab April läuft die interne deutsche Ausschreibung. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird sich dann auf einen oder zwei Kandidaten festlegen. Dabei geht es um zwei Varianten: Ein Spielort für die Vorrunde und ein K.o.-Spiel mit mindestens zwei Heimspielen für das deutsche Team (Mindestkapazität 60.000 Plätze) oder ein Spielort für die Finalrunde (Mindestkapazität 70.000 Plätze). Es beteht die Möglichkeit, sich mit jeweils einem Spielort für eine der Varianten zu bewerben. Auch der Auswahl-Modus kommt dem DFB entgegen: Falls Deutschland den Zuschlag für die Finalrunde nicht bekommt, besteht immer noch die Chance auf die Vorrunde und ein K.o.-Spiel. Bis jetzt hat sich lediglich München offiziell als deutscher Spielort beworben.
Da die Endrunde in 13 Städten und 13 Ländern mit 24 statt bisher mit 16 Teilnehmern ausgetragen wird, will die UEFA auf den früheren WM-Modus mit 24 Startern (sechs Gruppen mit vier Terams) zurückgreifen. Das bedeutet, dass neben dem Ersten und Zweiten einer Gruppe auch die vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale einziehen werden.
Hinter den Austragungen der Endrunden nach 2020 stehen allerdings noch Fragezeichen. "Stand jetzt ist der Modus 2020 die Ausnahme", sagte Niersbach: "Aber die Frage ist schon, wer danach noch in der Lage ist, so ein Turnier auszurichten. Allzu viele Länder kommen da nicht in Frage." Die kommende Endrunde, an der zum ersten Mal 24 Mannschaften an den Start gehen werden, findet 2016 in Frankreich statt.