Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm statt Lionel Messi und Andres Iniesta heißt es ab 1. Juli für den Spanier. Es ist die größte Transfer-Sensation in der fast 50-Jährigen Bundesliga-Historie, die die Bayern drei Tage vor dem Rückrunden-Auftakt gegen die SpVgg Greuther Fürth stolz verkündeten.
"Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, den Fußballfachmann Pep Guardiola, der von vielen namhaften Klubs umworben und kontaktiert wurde, für den FC Bayern zu gewinnen. Pep Guardiola ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt und wir sind sicher, dass er nicht nur dem FC Bayern, sondern auch dem deutschen Fußball viel Glanz verleihen kann", sagte ein glücklicher Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, nachdem die Münchner Führungsriege am Mittwochnachmittag länger getagt hatte.
Guardiola hat beim FC Bayern ab der Saison 2013/2014 bereits einen Dreijahresvertrag bis 2016 unterschrieben. Der 67 Jahre alte Heynckes wird dagegen im Sommer aller Voraussicht nach seine Karriere beenden. Schon vor Weihnachten hatte er den Bayern mitgeteilt, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen.
Guardiola hatte bis Sommer 2012 den FC Barcelona trainiert und seitdem in New York eine Auszeit vom Fußball genommen. Vor zwei Wochen hatte er bereits seine Rückkehr angekündigt. Mit Barca gewann der 41-Jährige, der auch von den englischen Spitzenklubs Manchester City und United sowie dem FC Chelsea heftig umworben wurde, 14 Titel, darunter zweimal die Champions League und den Weltpokal. "Ich muss dem FC Bayern gratulieren, dass er den Pep Guardiola bekommen hat, denn er wurde von Angeboten überschüttet. Ihn zu bekommen, da kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch", sagte Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei Sky Sport News HD: "Guardiola und Sammer zusammen - ich glaube nicht, dass man irgendwo ein besseres Gespann finden kann."
"Da kann ich nur vollen Herzens und ohne Neid gratulieren. Man muss auch die Größe haben und sagen können: Chapeau! Das ist eine Riesengeschichte für die Liga, gibt ihr international noch mehr Reputation", sagte Borussia Dortmunds Geschäftsfüher Hans-Joachim Watzke dem SID, betonte aber auch: "Wir müssen auf dieser Position aber nun nicht kontern, denn wir haben mit Jürgen Klopp den für Borussia Dortmund besten Trainer der Welt."
Guardiola haben indes besonders die Philosophie und die gefestigten Strukturen der Münchner imponiert. Dies hat letztendlich wohl den Ausschlag gegen die äußerst finanzkräftigen Klubs aus England oder auch aus Frankreich (Paris St. Germain) gegeben. Der FC Chelsea hatte angeblich sogar 22 Millionen Euro Jahresgehalt geboten.
Guardiola wurde 2009 und 2011 zum Weltklubtrainer gekürt. Der 47-malige Nationalspieler begann seine Trainerkarriere 2007 bei der zweiten Mannschaft von Barca. Ab 2008 bis 2012 war er dann für die Stars verantwortlich. Der offensiv ausgerichtete Fußball von Barca gilt seitdem weltweit als das Nonplusultra. Unter der Leitung von Guardiola entwickelten sich Spieler wie Messi, Xavi oder Iniesta zu Weltstars.
Guardiola ist in der Bundesliga-Geschichte der neunte ausländische Coach der Münchner. Zuletzt waren die Niederländer Louis van Gaal und Andries Joncker bei den Bayern in verantwortlicher Position gewesen.
Präsident Uli Hoeneß hofft nun nach zwei titellosen Jahren auf einen tollen Abschied für seinen Kumpel Heynckes. Der FC Bayern sei dem Coach "extrem dankbar. Wir würden uns sehr freuen, wenn die Mannschaft diesem großen Trainer den verdienten glanzvollen Abschied schenken würde. Als adäquater Nachfolger für Jupp Heynckes kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola in Frage", betonte Hoeneß.
In den vergangenen Tagen hatte es bereits verstärkt Spekulationen gegeben, dass Guardiola bei den Bayern anheuert. So hatte Sky Italia schon am Dienstag von einer Einigung berichtet. Zwischenzeitlich hieß es aber, dass Guardiola nun doch ein Engagement auf der Insel dem Job beim FC Bayern vorziehen würde.
Die Vorlage hatte er selbst geliefert, als er am Dienstag die englische Premier League in den höchsten Tönen lobte. Er hoffe, "dass ich in der Zukunft die Chance bekomme, da Trainer zu sein", sagte er dem englischen Verband FA anlässlich dessen 150-jährigen Bestehens. Es war aber offenbar nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver.
Die Bayern wollten angesichts der sich häufenden Spekulationen noch vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres für Klarheit sorgen. Ansonsten hätte die Trainerdebatte durchaus für Unruhe sorgen können, auch wenn sich die Münchner bis zuletzt locker gezeigt hatten.
Sport-Vorstand Matthias Sammer sah bis Mittwoch ohnehin wichtigere Themen - und die betrafen ausschließlich die Mannschaft. Diese dürfe sich auf der beeindruckenden Hinrunde nicht ausruhen. "Die Botschaft kann nicht sein: Es ist alles gut. Wir dürfen uns nicht blenden lassen. Wir müssen zu dem, was wir in der ersten Halbserie gespielt haben, in aller Konsequenz zurückkehren. Das muss die Orientierung sein", forderte Sammer.
Auch Heynckes hat die Mannschaft noch einmal eindringlich in die Pflicht genommen. "Unsere Körpersprache passt nicht", sagte der Bayern-Coach am Dienstag in einer Teamsitzung: "Das Umschalten von Offensive zu Defensive gefällt mir gar nicht." Was Heynckes von seinem Nachfolger hält, bleibt indes bis auf Weiteres offen.