Allerhöchste Wertschätzung genießt "Geldbeschaffer" seit Abschluss des künftigen Fernsehvertrages für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17. Als Chefunterhändler der DFL im Bieterwettstreit um die Bundesligarechte machte er im Frühjahr sein Meisterstück. Vor allem dank Seiferts Verhandlungsgeschicks streichen die Profiklubs künftig in diesem Zeitraum pro Jahr die Rekordsumme von durchschnittlich 628 Millionen Euro ein. Bislang hatten die 36 Profiklubs für die TV-Rechte per annum 412 Millionen Euro kassiert.
"Mit seinen unstreitigen Qualitäten hat Christian Seifert die DFL seit seinem Eintritt in die Geschäftsführung konsequent weiterentwickelt. Die Vertragsverlängerung trägt daher der hervorragenden Arbeit in den vergangenen Jahren Rechnung", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball in seiner Funktion als DFL-Aufsichtsratsvorsitzender und lobte den DFL-Boss, der für die Liga in den letzten Jahren mit seiner Beharrlichkeit und Weitsicht im Poker um die TV-Gelder sehr viel Geld generieren konnte. Auch in Krisenzeiten bewahrte er die Ruhe und den Überblick.
Seifert, der zuvor unter anderem beim Handelskonzern KarstadtQuelle und beim Musiksender MTV tätig war, führt die DFL seit dem 1. Juli 2005 als Vorsitzender der Geschäftsführung an. Vor allem seine Erfolge bei der Vermarktung der Bundesliga-Medienrechte haben auch zahlreiche Klubs aufmerksam werden lassen. Vor zwei Jahren sagte er Rekordmeister Bayern München ab, der deutsche Rekordmeister wollte Seifert als Finanzvorstand verpflichten.
Die Hoffnungen ruhen auf dem Financial Fairplay
Seifert sieht die deutschen Profiklubs trotz der weltweiten Finanzkrise gewappnet für die Herausforderungen der Zukunft. Viel verspricht er sich vom Financial Fairplay der Europäischen Fußball-Union (UEFA), das zu mehr Chancengleichheit unter den Klubs in den europäischen Klubwettbewerben führen soll. Die jüngsten UEFA-Sanktionen gegen 23 Klubs begrüßt Seifert ausdrücklich.
"Die UEFA zeigt mit diesen Maßnahmen, dass es ihr ernst ist. Einige Klubs sollten dies als Warnschuss verstehen", sagte Seifert unlängst bei Sky Sportnews HD. Die UEFA hatte wegen Regelverstößen Spielprämien für 23 Vereine einbehalten. Seifert hat auch innerhalb der DFL immer darauf hingewiesen, dass die Vereine nicht über ihre Verhältnisse leben dürfen. Das Financial Fairplay ist für den DFL-Chef "elementar für den Fußball in Europa".
Während Seifert weiter für Kontinuität innerhalb der DFL sorgen soll, gibt es personelle Umbesetzungen in anderen Bereichen des Profifußballverbandes. DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus scheidet auf eigenen Wunsch bereits zum 30. September aus. Der Ex-Profi war seit dem 1. Februar 2005 für den Bereich "Spielbetrieb und Lizenzierung" zuständig.
Nachfolger von Hieronymus wird am 1. Januar 2013 der langjährige Bundesliga-Manager Andreas Rettig. Für die Zeit bis zum 31. Dezember 2012 wird der Geschäftsbereich "Spielbetrieb und Lizenzierung" kommissarisch vom Direktor Spielbetrieb, Andreas Nagel, in Zusammenarbeit mit DFL-Chef Seifert geführt.