Die Aufgaben des Managers, der im Mai 2010 Jan Schindelmeiser als Sportchef bei den Sinsheimern abgelöst hatte, und damit auch die Kaderplanung für die kommende Saison übernimmt Cheftrainer Markus Babbel.
"Wir als Gesellschafter sind nach vielen Gesprächen zu dem Schluss gekommen, dass eine Trennung für beide Seiten die beste Lösung ist. Die Gründe dafür liegen in einer zu unterschiedlichen Auffassung über die zukünftige Ausrichtung der sportlichen Abteilung", sagte Klubmäzen Dietmar Hopp, zugleich Vorsitzender des Beirats der TSG Hoffenheim und immer noch der mächtigste Mann im Verein. Der Schnitt zum jetzigen Zeitpunkt, so Hopp, sei notwendig, um handlungsfähig zu bleiben und anstehende Transfers für die kommende Saison mit ausreichend zeitlichem Spielraum angehen zu können.
Zuvor hatte Babbel, der erst am 10. Februar bei Hoffenheim die Nachfolge von Holger Stanislawski angetreten hatte, nach außen Tanner noch den Rücken gestärkt. Der ehemalige Hertha-Coach wies noch Stunden vor der Tanner-Demission Gerüchte über ein gestörtes Verhältnis des Sportchefs zur Mannschaft zurück. "Das ist ein normales Miteinander", sagte Babbel, der einen vorzeitigen Abschied von Tanner aus Hoffenheim ausschloss: "Wenn er einen Vertrag bis 2014 hat, gehe ich davon aus, dass er ihn erfüllt. Ich komme gut mit ihm aus."
Diese Worte waren aber wenige Stunden später Makulatur. "Wir werden nicht die komplette Mannschaft umkrempeln, sondern sie nur punktuell verstärken. Ich weiß mit Rainer Widmayer einen erfahrenen und sehr kompetenten Trainer an meiner Seite. Und zuletzt verfügt die TSG über sehr gute Kapazitäten in ihrer sportlichen Abteilung. Ich bin sicher, dass wir mit einer Bündelung der Kräfte die laufende Spielzeit zufriedenstellend beenden und zuversichtlich sowie stark aufgestellt in die neue Saison gehen können", äußerte Babbel, als wenn nichts gewesen wäre.
Dabei hatte es schon seit einigen Wochen Spekulationen gegeben, dass sein Verhältnis zu Tanner nicht das beste sei. Bei der 1:2-Niederlage der Hoffenheimer gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Spieltag hatte Tanner erstmals nicht neben Babbel auf der Bank, sondern auf der Tribüne gesessen. Einige Medien hatten dies bereits als Zeichen für einen möglichen Abgang bewertet.
Tanner selbst reagierte auf die Trennung gefasst und vermied zum Abschied böse Worte. "Ich hatte drei spannende und ereignisreiche Jahre hier, die ich nicht missen möchte. Wir haben in der Zeit viele Weichen für die Zukunft stellen können. Darauf bin ich stolz. Ich werde den Weg der TSG Hoffenheim weiter verfolgen und wünsche dem Verein alles Gute", so Tanner, dessen Verhältnis zu Hopp in letzter Zeit ebenfalls merklich abgekühlt sein soll.
Am Freitag will Hoffenheim auf einer Pressekonferenz erklären, wie es nach der Entlassung von Tanner weitergeht. Als möglicher Nachfolger von Tanner wird bereits seit Tagen Spielerberater Gordon Stipic, der den Beirat von 1899 Hoffenheim berät, gehandelt.