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FC bleibt nichts erspart
Prinz Bumms und das Tollhaus Köln

Köln: Prinz Bumms und der FC Tollhaus
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Dem 1. FC Köln bleibt auch nichts erspart. Rücktritt von Wolfgang Overath, 0:3-Pleite gegen Mönchengladbach und jetzt auch noch ein Autounfall von Lukas Podolski.

Am Ende gab es für Lukas Podolski auch noch Hohn und Spott. "Drei Punkte für Poldi - aber in Flensburg?", frotzelte ein norddeutscher Hörfunkmoderator, nachdem der Star des 1. FC Köln am Montagvormittag einen Auffahrunfall verschuldet und sein schwarzes Nobelgefährt der Marke Mercedes schwer beschädigt hatte. Zum Glück blieb der 95-malige Nationalspieler laut eigenen Angaben unverletzt.

Crash von Prinz Bumms passt ins Bild

Aber der Crash von "Prinz Bumms" (Express) passt ins Bild des rheinischen Renommierklubs, der als erster Bundesliga-Champion (1964) noch das nationale Aushängeschild gewesen war. Viel hat der Geißbockklub, der unter Visionär "Boss" Franz Kremer noch Vorbild für den Rest der Bundesliga war, an Strahlkraft eingebüßt.

Vier Abstiege haben den FC auch wirtschaftlich schwer zugesetzt, der als Pendler zwischen den Ligen eins und zwei sogar zwischenzeitlich zur Fahrstuhlmannschaft mutierte. Seit 2009 ist der Verein wieder erstklassig, präsentiert sich aber auch in dieser Saison wieder als launische Diva und lässt wie so oft kein Fettnäpfchen aus. Alle Vorurteile, der FC sei ja nur ein Karnevalsverein, werden in den letzten Wochen wieder bedient. Der 1. FC Köln gleicht einem Tollhaus.

Suche nach Overath-Nachfolger läuft auf Hochtouren

So trat Präsident Wolfgang Overath (68) zwei Tage nach dem Elften im Elften überraschend und spektakulär auf der Jahreshauptversammlung nach sieben Jahren im Amt mit seinen Vorstandskollegen Friedrich Neukirch und Jürgen Glowacz zurück. Kein einziges Vereinsgremium war über den Schritt des selbstherrlichen Weltmeisters von 1974 eingeweiht, Overath ließ den Klub mit seiner ad-hoc-Entscheidung im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen. Die Suche nach einem Nachfolger läuft seitdem auf Hochtouren.

Trainer Ståle Solbakken versucht derweil, endlich Konstanz in seine Mannschaft zu bringen. Das jüngste 0:3 im rheinischen Derby gegen Borussia Mönchengladbach war bereits die fünfte heftige Klatsche nach den Pleiten gegen Wolfsburg (0:3), in Schalke (1:5), in Berlin (0:3) und in Dortmund (0:5).

"Novakovic wetterte via Sky über Michael Rensing"

Fast noch mehr als über die desolate Vorstellung gegen Gladbach ärgerte sich Solbakken aber darüber, dass wieder einmal Interna aus der Kabine an die Medien getragen wurden. So hatte es einen Disput des norwegischen Coaches mit Sascha Riether gegeben. Außerdem wetterte der verletzte Torjäger Milivoje Novakovic via Sky über Torwart Michael Rensing. "Nova hat sich bei Michael vor versammelter Mannschaft bei Rensing entschuldigt", berichtete Stolbakken.

Sportdirektor Volker Finke, der mittlerweile in die FC-Geschäftsführung befördert wurde, hat derweil ebenso viele Baustellen. Die vielleicht wichtigste ist die Verlängerung des Vertrages mit Podolski (26). Der Kontrakt läuft noch bis 30. Juni 2013 und der FC-Star ziert sich, will zu Recht die weitere sportliche Entwicklung abwarten. Denn zurückholt wurde "Prinz Poldi" 2009 wohl auch unter der Voraussetzung, dass der Klub die Rahmenbedingungen durch weitere Transfers schaffen wollte, um in der Bundesliga nicht nur gegen den Abstieg zu spielen.

Neidische Blicke nach Mönchengladbach

Fast neidisch blickt Podolski zum Erzrivalen Gladbach, der als Fast-Absteiger in der vergangenen Saison nun sogar vor Rekordmeister Bayern München in der Tabelle rangiert. Dem FC bleibt dagegen im Augenblick wieder mal nur die Rolle des Karnevalsvereins, der Anfang der 90er Jahre zu einer DFB-Sportgerichtsverhandlung in Frankfurt/Main statt eines Videos mit Spielszenen einen Filmbeitrag mit dem Auftritt der Kölner Kultband Bläck Fööss mitbrachte.

Der Lächerlichkeit preis gab sich der FC auch Mitte 2005, als der Klub vor dem Abschluss eines lukrativen Trikotwerbevertrages als Tourismus-Werbeträger für das Mittelmeer-Eiland Zypern stand. Leider waren Overath und Co. einem Hochstapler aufgesessen.

Und auch die legendäre Pressekonferenz von Trainer Christoph Daum, kurz vor seiner Rückkehr zu seinem Leib- und Magenklub 2006, in einem Kölner Krankenhaus ist vielen noch im Gedächtnis, als andere Patienten mit Infusionsständern im Foyer den Worten von "Messias Daum" lauschten.

Am Tropf befindet sich zurzeit aber nur einer: der 1. FC Köln!

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