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Trainer verzweifelt gesucht

Hamburger SV: Trainer verzweifelt gesucht
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Erst gestützt und dann gefeuert - bei der Beurlaubung von Trainer Michael Oenning machte Hamburgs Sportdirektor Frank Arnesen keinen souveränen Eindruck.

Nun steht der ehemalige dänische Nationalspieler bei der Auswahl eines neuen Coachs für die Hanseaten unter immensem Druck. Das Handy glüht, im Minutentakt laufen E-Mails ein - und doch bleibt Frank Arnesen erstaunlich gelassen. Aber der Druck auf den Sportdirektor des Bundesliga-Schlusslichts Hamburger SV ist gewaltig. Denn sein Schicksal beim HSV ist ganz eng mit dem sportlichen Erfolg des neuen Trainers verknüpft, den der Däne nach der Trennung von Michael Oenning schnellstmöglich verpflichten muss. Greift der 54-Jährige daneben, hat er auch selbst bei den Hanseaten keine Zukunft mehr.

Häme für Arnesen

Von Angst allerdings will Arnesen nichts wissen. "Das kenne ich nicht. Außerdem geht es nicht um mich, sondern um den HSV", beteuert der Skandinavier, dessen Zick-Zack-Kurs beim Rausschmiss Oennings einen laienhaften Eindruck machte. Noch am Sonntag beschwor er den Schulterschluss mit dem in die Kritik geratenen Coach, 24 Stunden später war die Ära Oenning nach exakt einem halben Jahr bei den Norddeutschen beendet.

So konzentriert sich jetzt alle Häme auf den einstigen Mittelfeldspieler, seit dem 23. Mai für die Hamburger tätig. Denn schon vor dem Eiertanz um Oenning musste sich Arnesen vorwerfen lassen, sich bei den HSV-Verpflichtungen zu einseitig bei Reservisten und Nachwuchstalenten seines Ex-Arbeitgebers FC Chelsea bedient zu haben. Fünf Bankdrücker der Blues heuerten an der Elbe an, doch nur Gökhan Töre und Slododan Rajkovic zeigten zumindest brauchbare Ansätze.

HSV nur noch "Chelsea III"

Auch nach nur einem Punkt aus sechs Spielen steht Arnesen zu seinen Transfers: "Der HSV hat nicht viel Geld, ich habe Spieler geholt, die Talent mitbringen." Doch es mehren sich die Zweifel an der Bundesliga-Tauglichkeit seines Quintetts, das in Fanforen schon als "Chelsea III" verspottet wird. Zwar hat man damit in Hamburg Geld gespart, aber auch die Axt an das sportliche Potenzial der Mannschaft gelegt.

Dabei sollte der gebürtige Kopenhagener den Traditionsklub zurück in das internationale Fußballgeschäft führen. Als Mann mit glänzenden Kontakten in der Szene wurde er in der Hansestadt vorgestellt, doch beim Blättern in seinem Verzeichnis kam Arnesen nur bis zum Buchstaben C - wie Chelsea. Erst als sich der dramatische Fehlstart immer mehr konkretisierte, rüstete er nach. Mit dem Norweger Per Ciljan Skjelbred (Rosenborg Trondheim) und Ivo Ilicevic vom Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern.

Keine Rücksicht auf Finanznöte

Und lieferte damit Kritikern wie Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann scharfe Munition. "Anscheinend kennt er keine deutschen Spieler", lästerte der einstige Keeper via TV und wenn man Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer glauben darf, sind auch Arnesens Bemühungen um die Verpflichtung eines Oenning-Nachfolgers eigentlich vergebens: "Ich kenne keinen Trainer auf der Welt, der dem HSV helfen könnte. Vielleicht ein Zauberer von Zirkus Krone oder von Zirkus Sarrasani."

Von der Illusion jedenfalls, mit Rücksicht auf die Finanznöte beim HSV nur mit vertraglich ungebundenen Übungsleitern zu verhandeln, hat sich Arnesen längst verabschiedet. "Wenn wir genau den Trainer finden, den wir brauchen, müssen wir eine Ablösesumme zahlen", sagte er der Bild-Zeitung.

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