"Die Furcht hatte ich natürlich. Es war wichtig, sich damit zu beschäftigen. Obwohl ich es nicht wahrhaben wollte, habe ich beide Wege für mich durchgespielt", sagte der 34-Jährige der Frankfurter Rundschau (Freitagausgabe).
Ballack hatte die WM in Südafrika nach einem Tritt von Kevin-Prince Boateng verpasst. Dabei hatte der Kapitän das Turnier als möglichen Abschluss seiner Karriere im DFB-Trikot auserkoren: "Ich hatte sicherlich im Kopf, was danach passiert. Mit 33 kann man schon mal sagen: Das war es jetzt", sagte Ballack, der nach der Verletzung noch einmal umdachte: "Ich habe mir gesagt: Triff jetzt nicht eine Entscheidung, die du später vielleicht bereust."
Neuerliche Kritik an Lahm
Gleichzeitig erneuerte Ballack seine Kritik an Philipp Lahm und warf dem Abwehrspieler in der Kapitänsfrage der Nationalmannschaft Egoismus vor. "Die Aussage war so im Sinne des Teamgedankens nicht akzeptabel. Das Feedback habe ich aus der Mannschaft auch bekommen", sagte der Regisseur von Bayer Leverkusen. Lahm hatte unmittelbar vor dem WM-Halbfinale gegen Spanien (0:1) einen Machtkampf angezettelt und dauerhaften Anspruch auf das Amt erhoben.
Auch von Bundestrainer Joachim Löw vermisste Ballack in dieser Phase Rückendeckung: "Das hat auch was mit Vertrauen zu tun." Ob das Vertrauensverhältnis wieder hergestellt werden könne, müsse man sehen. Viel Hoffnung scheint der 34-Jährige nicht zu haben: "Ich bin ja schon lange dabei, und ich habe einiges erlebt, wie Spieler neben mir behandelt wurden."
Die Schienbeinverletzung vom September hat Ballack inzwischen auskuriert. Am 14. Januar will er zum Rückrundenauftakt gegen Herbstmeister Borussia Dortmund wieder auflaufen: "Ich denke schon, ich war ja schon im Mannschaftstraining dabei."