Kaum ein anderer Defensivakteur der Liga verkörpert allerdings den Typus des modernen Innenverteidiger so sehr, wie Mats Hummels: Ballsicher und kopfballstark, gleichermaßen abgeklärt im Aufbauspiel wie im Zweikampf, ausgestattet mit einem guten Auge und dies alles garniert mit einem ungeheuren Offensivdrang.
Gerade letztere Qualität konnte der 21-Jährige gegen Gladbach einmal mehr unter Beweis stellen. Denn mit Ausnahme von drei überfallartigen Kontern, die die ganz in weiß gekleideten Niederrheiner vor dem Pausenpfiff fuhren, igelten sich diese in der eigenen Hälfte ein. Immer wieder ergab sich für Hummels so die Möglichkeit, sich in das Angriffsspiel einzuschalten und der offenbarte dabei regelrechte Spielmacher-Qualitäten.
Herbstmeisterliche Gedankenspiele
In die Torschützenliste freilich konnte sich der Lockenkopf nicht eintragen. Am knappsten vorbei schrammte er in der 23. Minute, als er einen Kopfball auf das Tor Christofer Heimeroths setzte. So also steht für den ehemaligen Münchner weiterhin „nur“ ein Treffer zu Buche, den er beim 5:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern markierte.
Weil diesmal aber sein Innenverteidiger-Kollege Neven Subotic erfolgreich war und der BVB schließlich wieder einen standesgemäßen Sieg einfuhr, konnte sich Mats Hummels in den Interviews nach dem Schlusspfiff ebenso forsch geben, wie zuvor auf dem Platz. Zumindest im Vergleich zu seinen Kollegen, lehnte sich Hummels recht weit aus dem Fenster, als er gestand: „Natürlich ist die Herbstmeisterschaft ein Ziel für uns. Schließlich würde das heißen, dass wir dann noch zumindest einen kleinen Vorsprung auf die Konkurrenz haben. Und wenn wir es nicht schaffen sollten, dann würde das ja heißen, dass wir alle drei Spiele verlieren.“
"Die Statistik gewinnt kein Spiel für uns
Das freilich würde die Konkurrenz, die in Form von Bayer Leverkusen auch an diesem Wochenende wieder Federn ließ, ausgesprochen freuen. „Man vernimmt ja, dass die uns so schnell wie möglich einkassieren wollen“, konnte sich Hummels einen kleinen Seitenhieb auf die Verfolger nicht verkneifen (zu denen Mainz 05 in Dortmund weiterhin scheinbar noch nicht so ganz gezählt wird). Jedenfalls sagte Hummels: „Das Gute ist, dass das erst in vier Spielen so weit sein kann.“
Dass es wirklich so weit kommt, daran glaubt derzeit niemand. Viel mehr setzt sich nach und nach die Ansicht durch, dass sich Bayern, Bayer und Co vergeblich die Zähne ausbeißen werden am BVB, der am kommenden Sonntag in Nürnberg den Herbstmeistertitel perfekt machen könnte.
In 31 von 47 Fällen holte der Herbstmeister anschließend auch die Schale. „Die Statistik würde also für uns sprechen“, weiß Hummels, der jedoch auch mahnt: „Aber die Statistik gewinnt kein einziges Spiel für uns.“ Das haben die Borussen derzeit aber auch nicht nötig…