Jürgen Klinsmann und Lothar Matthäus geben ihr "Comeback", Matthias Sammer plagen trübe Erinnerungen an das Doppelzimmer mit dem Rekord-Nationalspieler: Wenn am 20. November in der Leipziger WM-Arena die Weltmeister von 1990 gegen eine Auswahl ehemaliger DDR-Stars antreten (20.30 Uhr/live im MDR) und im "Spiel der Legenden" den 20. Jahrestag der Einheit von Ost und West begehen, dann ist es Zeit für fußballerische Kabinettstückchen, Anekdoten und auch kleine Sticheleien.
DFB-Sportdirektor Matthias Sammer musste wegen seiner Knieverletzung passen, bekam aber nach Zusage von Klinsmann spitze Ohren. "Wenn ich höre, dass Jürgen Klinsmann dabei ist, hoffe ich, dass es vielleicht doch noch geht für zehn Minuten und eine Aktion", meinte Sammer am Dienstag in Leipzig in Anspielung auf seine Dauerrivalität mit dem ehemaligen Bundestrainer. Klinsmann freut sich auf Trainer und Mitspieler
Klinsmann selbst, der extra für das Legendenspiel aus seiner Wahlheimat Kalifornien anreist, sieht dem Spiel auch ohne Sammer mit Freude entgegen: "Ich freue mich darauf, meine Mitspieler, die Trainer und Betreuer von damals wiederzusehen. Die Tage rund um die Einheit 1990 waren sehr bewegt, und ich bin froh, dass wir 20 Jahre später diese historischen Tage gemeinsam mit unseren Freunden feiern können." Auch ohne Sammer greift die Ost-Auswahl auf prominente Ex-Profis wie Perry Bräutigam, Thomas Doll, Bernd Hobsch, Ulf Kirsten, Andreas Thom und Dariusz Wosz zurück. Das "Spiel der Legenden" beginnt um 20.15 Uhr in der WM-Arena von Leipzig. In der Messestadt hatte vor 20 Jahren auch der Vereinigungs-Bundestag des deutschen Fußballs stattgefunden. Am 21. November rundet eine Gala mit UEFA-Präsident Michel Platini in der Leipziger Messe den Festakt ab. Niersbach: "Ich hoffe Brehme feiert nicht zu viel" Berti Vogts wird das Weltmeister-Team von 1990 betreuen. Neben Matthäus und Klinsmann gehören Andreas Brehme, Thomas Berthold, Guido Buchwald und Karl-Heinz Riedle zum Team. "Andy Brehme wird in diesen Tagen 50. Ich hoffe, er feiert nicht zu viel und bereitet sich gewissenhaft auf das Spiel vor", meinte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach mit einem Schmunzeln. Niersbach bedauerte es, dass Sammer nicht dabei sein kann, erinnerte aber daran, dass man den jungen Debütanten gleich bei seinem ersten Spiel für die DFB-Mannschaft im Dezember 1990 ins "Stahlbad" geschickt hatte. "Er musste mit Matthäus aufs Doppelzimmer. Und wer weiß, wie oft Matthäus von seinem Hotelzimmer aus telefoniert, kann sich vorstellen, dass Matthias bedient war, als er die Telefonrechnung bekam. Damals mussten sich die Spieler eines Zimmers die Telefonrechnung noch teilen", berichtete Niersbach. Inter-Trikot als Schweigegeld Auch Sammer erinnerte sich an das Doppelzimmer noch bestens. "Damit ich von seinen vielen Telefonaten nichts ausplauderte, schenkte mir Lothar sein Trikot von Inter Mailand. Er dachte bestimmt, ich bin ein ganz armer Schlucker", sagte Sammer, der am 12. September 1990 beim 2:0-Sieg in Belgien die letzten beiden Treffer in der Historie der DDR-Auswahl erzielt hatte. Niersbach wertete die Entwicklung seit der Fußball-Einheit in den letzten 20 Jahren als Erfolg. "Der DFB hat viel vom Ostfußball übernommen. Zum Beispiel den Gedanken der Eliteschulen." Der damalige DFB-Pressesprecher erinnerte sich noch bestens an die Monate der Einheit. "Am Ende ist es schneller gegangen, als in der Politik." In der Saison 1991/92 spielten erstmals Klubs aus Ost und West gemeinsam in der Bundesliga.