Vielmehr hatte das äußerst mühsame 2:2 (0:1) des VfB Stuttgart gegen Slovan Bratislava, mit dem sich die Schwaben gerade so in die Gruppenphase der Europa League retteten, beim Sportdirektor Spuren hinterlassen. "Es war ein Wahnsinns-Abend. Ich hätte es lieber entspannter gehabt", sagte er. Doch den Wunsch erfüllten ihm die Herren Profis nicht. Stattdessen lieferten sie den letzten Beweis dafür, dass Stuttgart personell nachlegen muss.
"Wir wollen etwas tun. Und wir müssen etwas tun, das weiß jeder", sagte Bobic dann auch: "Aber wir müssen auf den richtigen Augenblick warten." Der ist bisher noch nicht gekommen, Bobic und der VfB tun sich auf der Suche nach Verstärkungen schwer. Vor allem fürs rechte Mittelfeld fahnden sie, doch handelten sich Absagen von Vladimir Weiss, Andre Ayew und Ibrahima Traore bzw. der jeweils abgebenden Vereine ein. Auch bei Stefan Aigner (1860 München) hakt es.
"Aigner ist einer unserer Kandidaten"
"Aigner ist einer unserer Kandidaten", sagte Bobic, "aber da habe ich schon so viel Unsinn gehört, da bin ich fast schon von der Couch gefallen." Überhaupt wird dem Manager beim Thema Neuzugänge "zu viel gequasselt". Der VfB sei "vorbereitet", sagte er: "Wir wollen es so schnell wie möglich." Aber "bis kurz vor Toresschluss" am Dienstag könne es noch dauern, bis der VfB doch noch fündig werde.
Die Vorstellung gegen Bratislava nährte allerdings große Zweifel daran, dass es mit einem Neuen getan ist. Slovan hatte den VfB mit Toren von Martin Dobrotka (9.) und Jakub Sylvestr (52.) schon fast rausgeworfen, ehe Timo Gebhart (56.) und Christian Gentner (64.) den VfB noch in die Gruppenphase schossen. Die Gelb-Rote Karte gegen Michal Breznanik (55.) half dem VfB, der sich wie zum Liga-Start und in den vorherigen Europacup-Spielen unerklärliche Fehler leistete.
Abwehrzentrum teils überfordert
Bobic hatte "einige Sachen, die sicher nicht gut waren" gesehen, Coach Christian Gross monierte, sein Team habe sich mitunter "sehr, sehr schlecht angestellt". Im Mittelfeld fehlten Aggressivität und Ordnung, vorne hätte sich Gross "mehr Entschlossenheit gewünscht". Und das Abwehrzentrum mit Georg Niedermeier und Khalid Boulahrouz war teilweise überfordert, Niedermeier verschuldete das 0:2.
Umso verwunderlicher, dass Gross erneut auf Serdar Tasci verzichtete. Der Nationalspieler erwägt deshalb offenbar einen Wechsel, Juventus Turin, Tottenham Hotspur und Zenit St. Petersburg gelten als Interessenten. Tascis Berater Uli Ferber heizte die Spekulationen mit eindeutigen Aussagen noch an, worauf Bobic genervt reagierte. "Ich habe Verständnis dafür, dass er enttäuscht ist, wenn er nicht spielt. Aber wir leben in einer Leistungsgesellschaft, da brauchen wir nicht immer gleich eine Diskussion anfangen", sagte er - und sprach ein Machtwort: "Er bleibt beim VfB."
Tasci werde wohl schon am Sonntag gegen Borussia Dortmund (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total!) ins Team rücken, meinte Bobic - und er will ja ohnehin kaufen, nicht verkaufen. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran", sagte er über mögliche Zugänge. Der Einzug in die Gruppenphase, der etwa fünf Millionen Euro Einnahmen bringt, ändere bei der Suche "wenig", meinte Bobic, aber immerhin: "Du kannst ihnen eine Bühne bieten, das ist ein Vorteil."