Patrick Owomoyela gehört zu den Dortmunder Spielern, die am meisten polarisieren. Die einen schätzen ihn als routinierten, technisch starken Außenverteidiger. Die anderen dagegen werfen seine niedrige Grundgeschwindigkeit und seinen gelegentlichen Hang zur (Nach-)Lässigkeit in die Waagschale.
Der 30-Jährige ist daran freilich nicht ganz unschuldig. Sein Notenschnitt kann sich insgesamt zwar sehen lassen, doch die Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten sprechen eine deutliche Sprache: Es fehlt zuweilen an Konstanz im Spiel des elfmaligen deutschen Nationalspielers.
Gegen Bremen, seinen Ex-Klub, zeigte der Rechtsverteidiger mal wieder, was in ihm steckt, wenn er einen guten Tag erwischt. Von Minute eins an schaltete er den Vorwärtsgang ein und zwang damit Bremens gefährlichen, aber defensiv-faulen Offensiv-Zwerg Marko Marin immer wieder zu entnervenden Läufen in die eigene Hälfte.
„Wir wussten, dass sich die Bremer Offensivakteure zu Wegen in die Defensive zwingen müssen und dass dabei dann nicht immer das Beste herumkommt“, gab Owomoyela nach der Partie Einblick in seinen taktischen Sonderauftrag, bevor er mit zufriedener Stimme bilanzierte: „Das hat in der ersten Hälfte sehr, sehr gut funktioniert.“
Schon dieser Satz verriet jedoch, dass der Rechtsfuß, der das 1:0 mit einem feinen Doppelpass mit Jakub Blaszczykowski eingeleitet hatte, nicht gänzlich mit der Leistung der Borussia einverstanden war. Während die schwarz-gelben Fans selig von der Champions League träumten, bemerkte der frühere Bielefelder kritisch: „Natürlich bin ich einverstanden mit dem Ergebnis. Aber es ist nicht alles so gelaufen, wie wir uns das gewünscht hätten.“
Vor allem das leichte Nachlassen nach den ersten, wirklich starken 35 Minuten ärgerte Owomoyela. Denn wenn er, seine drei Kollegen in der BVB-Viererkette und Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller nicht so einen guten Tag erwischt hätten, hätte die Partie in den zweiten 45 Minuten durchaus noch kippen können.
Doch das tat sie nicht - und so durfte sich dann auch Owomoyela über einen wichtigen „Dreier“ im Kampf ums internationale Geschäft freuen. An die Champions League verschwendet er dennoch nur wenige Gedanken: „Wir können die Nase nach wie vor in die Richtung halten, aus der der Wind kommt. Wir haben aber noch nichts erreicht, auch wenn wir die beste Ausgangsposition haben, die wir uns wünschen könnten.“
Auch für Owomoyela persönlich sind die Aussichten für den Rest der Spielzeit glänzend: Die Chancen stehen gut, dass er nach dem 34. Spieltag der Dortmunder mit den meisten Torvorlagen ist. Acht „Assists“ sammelte er bislang - genau wie sein „Hauptkonkurrent“ Mohamed Zidan. Selbst der Spitzenwert von Dede, der es als Außenverteidiger einmal auf elf Vorlagen in einer Spielzeit brachte, scheint nicht uneinholbar zu sein. Doch woran liegt es, dass gerade seinen Flanken so oft ins Ziel finden? Neben der verstärkten Dortmunder Präsenz in der „Box“ - also dem Strafraum - hat Owomoyela eine denkbar leichte Erklärung: „Es klappt einfach.“