1. Liga: Vorschau

Bayern kann die Spitze übernehmen

Gewöhnlich leuchtet die Allianz-Arena bei Heimspielen von Bayern München rot, wenn der Rekordmeister am heutigen Sonntag (17.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) den Nordrivalen Hamburger SV empfängt, wäre aber eigentlich orange die passendere Farbe. Vier Holländer auf dem Platz, zwei auf der beheizten Trainerbank der Münchner, ein verletzter Oranje-Superstar auf der Tribüne - und selbst der Rasen im Stadion kommt aus den Niederlanden.

In der ersten Partie (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) gastiert der deutsche Meister VfL Wolfsburg im Derby beim stark abstiegsgefährdeten Nord-Rivalen Hannover 96. Mirko Slomka peilt nach fünf Pleiten in Serie als Hannover-Coach den ersten Sieg an. "Fußball ist immer das Spiel von einer Mannschaft gegen die andere, aber am Sonntag ist das sicherlich auch ein Spiel zwischen Holländern", sagte Bayern-Coach Louis van Gaal, der zusammen mit seinem Co-Trainer Andries Jonker das niederländische Duo auf der Bayern-Bank bildet. "Es wird ein oranges Spiel. Auf dem Feld und daneben sind viele Holländer, das wird lustig", sagte Kapitän Mark van Bommel voller Vorfreude vor dem Nord-Süd-Klassiker.

Beim "Oranje-Gipfeltreffen" ebenso mit dabei sein wird Arjen Robben. Der Flügelflitzer der Münchner wird nach seiner erschöpfungsbedingten Auswechslung beim 1:1 in Nürnberg wieder zur Startformation gehören. Auch Franck Ribery meldete sich nach einer überwundenen Unterschenkelprellung wieder fit. Fraglich ist weiterhin der Einsatz von Abwehrchef Daniel van Buyten (Muskelfaserriss in der Wade), die Entscheidung fällt wohl erst unmittelbar vor dem Spiel.

"Wir können den HSV distanzieren, das wäre sehr wichtig", weiß van Gaal. Bei einem Erfolg der Bayern würde der Rekordmeister den Vorsprung auf die Hanseaten auf zwölf Punkte ausbauen. "Verlieren wir, sind sie wieder voll im Rennen", analysierte der Coach die Tabellensituation. In der Vorrunde zogen die Bayern mit 0:1 den Kürzeren - es war die letzte Bundesliga-Pleite der Münchner. Damaliger Siegtorschütze des HSV war Mladen Petric. Doch der Schweizer droht wegen einer Knöchelverletzung auszufallen. "Es sieht nicht gut aus", sagte der Stürmer nach der 2:3-Niederlage beim PSV Eindhoven, hat die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben. Superstar Ruud van Nistelrooy, Mitglied der Hamburger "Holland-Fraktion", zu der auch Abwehrspieler Joris Mathijsen sowie Eljero Elia gehören, muss wegen Oberschenkelproblemen sicher passen. "Ich wäre gerne dabei gewesen, aber es macht noch keinen Sinn. Das Risiko ist zu groß", sagte er. Auch Nationalspieler Marcell Jansen musste wegen einer Magen-Darm-Grippe am Samstag absagen.

"Wir fahren dorthin, um etwas zu holen. Denn wir haben in der Vergangenheit immer sehr gut ausgesehen in München", sagte Labbadia optimistisch. In der Tat: Die "Nordlichter" sind in der Arena noch ungeschlagen, haben in den letzten neun Spielen zudem nur einmal gegen die Bayern verloren. Dass der HSV jedoch am Donnerstag ein schweres Spiel in Eindhoven zu bestreiten hatte, sieht der Coach als großen Nachteil: "Dass die Bayern gerade jetzt keine 'englische Woche' hatten, ist natürlich bitter." Hannover steht indes gegen Wolfsburg unter Zugzwang. Das Slomka-Team wartet seit acht Spielen auf einen Punktgewinn - es ist die längste Negativserie seit 24 Jahren. "Ich bin mehr als ein Feuerwehrmann. Ich denke nach wie vor, dass ich in der Lage bin, mit dem Team den Klassenerhalt zu sichern", sagte der Coach dennoch optimistisch.

Die "Wölfe" hingegen zeigten sich zuletzt bei den Siegen gegen Schalke (2:1) und Villarreal (4:1) stark verbessert und wollen ihren Aufwärtstrend fortsetzen. Vor allem das Sturmduo Grafite/Dzeko findet langsam zu alter Form zurück.