Inzwischen ist die WM-Teilnahme des 27 Jahre alten Profis vom Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart in Gefahr, auch wenn er von Bundestrainer Joachim Löw zum Leistungstest der deutschen Nationalmannschaft in der kommenden Woche eingeladen wurde. Der Mittelfeldspieler hat seinen Stammplatz bei den Schwaben verloren und ist deshalb für Löw knapp fünf Monate vor der Weltmeisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) zum Wackelkandidaten geworden. Auch am Freitagabend gehörte Hitzlsperger im Derby beim SC Freiburg nicht zur Startelf des VfB. "Ich werde mit ihm bei unserem Treffen in Stuttgart noch einmal ein Gespräch führen, wie es in Zukunft weitergeht. Seine Perspektiven beim VfB sind unter dem neuen Trainer nicht sehr gut. Für ihn ist das keine einfache Situation", sagte Löw dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Ein mittlerweile seltenes Bild: Thomas Hitzlsperger. (Foto: firo)
Christian Träsch, Sami Khedira und auch Zdravko Kuzmanovic haben bei VfB-Trainer Christian Gross derzeit die besseren Karten. "Ich habe ihm die Möglichkeiten in Aussicht gestellt, aber ich verspreche grundsätzlich keinem Spieler irgendetwas", meinte Gross dazu: "Thomas muss sich alles erarbeiten und andere Spieler verdrängen."
Auch der Schweizer betonte, dass dies für den 27-Jährigen "keine einfache Situation ist. Aber er ist ein großer Kämpfer." Hitzlsperger selbst wollte sich in den vergangenen Tagen zu seiner schwierigen Lage bei den Schwaben nicht äußern. Einen Stammplatz auf der Ersatzbank kann er sich aber nicht leisten, weil dies die Chancen auf ein WM-Ticket beträchtlich schmälern würde. Deshalb waren zuletzt schon Spekulationen aufgekommen, dass der frühere England-Legionär von Aston Villa den VfB noch im Winter verlässt.
Am Freitag war der spanische Erstligist Real Saragossa als möglicher Interessent genannt worden. Bis zum Transferschluss am 31. Januar bliebe noch Zeit. Der Vertrag des schussgewaltigen Mittelfeldspielers beim VfB läuft am Saisonende ohnehin aus. Gespräche über eine Verlängerung hat es noch nicht gegeben. Man habe sich nur über die aktuelle Situation kurz ausgetauscht, sagte Sportdirektor Horst Heldt am Mittwoch. Weiteren Fragen zu Hitzlsperger wich er aus: "Wir haben zur Zeit nur ein Ziel: den Klassenerhalt. Alles andere ist zweitrangig."
Nach großer Wertschätzung für den 51-maligen Nationalspieler klang das nicht gerade. Dabei sah dies speziell in der vergangenen Saison noch ganz anders aus. Angeführt von Hitzlsperger gelang dem VfB der Sprung in die Champions League. Ex-Coach Markus Babbel ernannte ihn sogar zum Kapitän. Doch mit schlechten Leistungen in dieser Spielzeit machte sich der gebürtige Oberbayer immer mehr angreifbar. Als er von Babbel kurz vor dessen Entlassung im Dezember auch noch als Spielführer entmachtet wurde, erreichte der Absturz von Hitzlsperger seinen vorläufigen Tiefpunkt. Auch in der DFB-Auswahl hatte er zuletzt seinen Stammplatz an Simon Rolfes von Bayern Leverkusen verloren. Unter Gross sollte die Wende gelingen, wie der VfB-Profi erst vor wenigen Wochen in einem Interview ankündigte: "Ich will wieder die Kurve kriegen und meine Leistungen auf einem hohen Niveau stabilisieren. Dann werde ich auch nach Südafrika fahren. Ich fürchte nicht um meine WM-Teilnahme."
Doch im Moment muss Hitzlsperger mehr denn je um sein WM-Ticket bangen.