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96-Trainer Bergmann
Hannover-Coach bekommt Gnadenfrist

Hannover: Gnadenfrist für Trainer Bergmann

Für Trainer Andreas Bergmann von Hannover 96 wird das Punktspiel am kommenden Samstag beim FSV Mainz 05 wohl zu seinem ganz persönlichen "Endspiel".

"Es ist davon auszugehen, dass Herr Bergmann dann auf unserer Bank sitzen wird", sagte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke dem Sport-Informations-Dienst (SID) am Sonntag, erhöhte aber gleichzeitig den Druck auf den Coach: "Wir brauchen Zeit, die Dinge zu bewerten und zu analysieren. Es bringt nichts, eine Entscheidung aus der Emotion heraus zu treffen. Ich habe Herrn Bergmann gesagt, dass wir so schnell wie möglich die Wende schaffen müssen."

Uneingeschränktes Vertrauen klingt anders. Sieben Pflichtspiele in Folge ohne Sieg und die desaströse Leistung bei der peinlichen 0:3-Schlappe zum Rückrundenauftakt am Samstag gegen Tabellenschlusslicht Hertha BSC Berlin haben Spuren hinterlassen. Harmlos, ideenlos und kopflos taumelten die 96-Profis dem Debakel entgegen. Für die in der Tabelle abgeschlagene Hertha taugten die Niedersachsen als perfekter Aufbaugegner.

Jörg Schmadtke (Foto: firo).

"Natürlich ist die Enttäuschung auch mit einer Nacht Abstand immer noch groß. Das war eine schwache Vorstellung in einem wichtigen Spiel", meinte Schmadtke und suchte nach Erklärungen: "Die Mannschaft war blockiert und nicht in der Verfassung, die Zweikämpfe anzunehmen. Ein Grund dafür könnten Versagensängste sein. Jeder Spieler weiß, dass wir in einer wichtigen Phase der Saison sind. Wir müssen jetzt über viel Arbeit wieder Sicherheit bekommen."

Zumindest vorerst soll Bergmann weiter die Rolle dieses "Sicherheitsbeauftragten" ausfüllen. "Ich habe das Gefühl, dass er die Mannschaft noch erreicht. Wir haben Herrn Bergmann auch keine Vorgabe gemacht, wie viele Punkte er aus den nächsten Spielen holen muss", sagte Schmadtke, der am Samstagabend noch an einer eilig einberufenen Krisensitzung mit Klubchef Martin Kind und Teilen des 96-Aufsichtsrates teilgenommen hatte.

Die Mannschaft bezog derweil trotz des Abrutschens auf den Relegationsplatz Stellung für Bergmann, der erst im vergangenen August die Nachfolge des jetzigen Nürnberger Coaches Dieter Hecking angetreten hatte und von bisher 16 Spielen in verantwortlicher Position nur vier gewinnen konnte. "Wir stehen voll hinter dem Trainer und kommen gemeinsam da raus", meinte Torhüter Florian Fromlowitz, der gegen die Hertha mit einem parierten Foulelfmeter das mögliche 0:4 verhindert hatte. Überhaupt zeigten sich die Profis selbstkritisch. "Uns fehlt einfach das Selbstvertrauen. Wir müssen kämpfen, fighten und alles für den Klassenerhalt tun. Es ist einfach bitter, wenn man dies in unserer Situation überhaupt noch sagen muss", schimpfte Kapitän Arnold Bruggink. Auch Bergmann ist sich seiner kritischen Lage bewusst und gibt sich kämpferisch: "Ich habe eine schwierige Phase zu überstehen, aber da komme ich durch."

Derweil erwägt Schmadtke, nach der Verpflichtung des slowakischen Nationalspielers Jan Durica noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. "Auch darüber denken wir nach. Man muss aber abwägen, was möglich ist und was uns wirklich weiterhilft", meinte der Sportdirektor. Doch die 96-Kasse ist leer. "Wirtschaftlich ist es ein ganz schlimmes Jahr", meinte Kind kürzlich. Auch sportlich könnte es im Fiasko enden.

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