Mit Fortsetzungen von Erfolgsgeschichten ist das so eine Sache. Meist wird das Konzept des ersten Teils lieblos kopiert und am Ende hat man den Eindruck, dass einem für eine bloße Wiederholung das Geld aus der Tasche gezogen worden ist. Im Falle von Ben Redelings ist das anders. Nachdem er vor fünf Jahren die Fußballzitat-Sammlung „Ein Tor würde dem Spiel gut tun“ herausbrachte, die sich seitdem über 60.000 Mal verkauft hat, erschien nun Band 2. Der schöne Titel: „Tausche Schwester gegen Endspielkarte“.
Auf 384 Seiten listet Redelings die besten Sprüche der letzten Jahre auf, übersichtlich in Kapitel wie „Spieler“, „Trainer“ und „Schiedsrichter“ gegliedert. Besonders lesenswert ist das Kapitel „Fan“, in dem Redelings seine zahlreichen Ausflüge in die bunte Welt der Internetforen verarbeitet. Die Rubrik „Klassiker“ mit Gutem von gestern fällt angenehm schmal aus, so dass es sich beim zweiten Teil tatsächlich um ein komplett neues Buch handelt.
Am meisten zitiert werden natürlich die üblichen "Bekloppten" wie Wolf-Dieter Ahlenfelder, Lothar Matthäus und der selbsternannte Verbalerotiker Peter Neururer. Aber auch Unbekannte schaffen den Sprung ins Buch, etwa Thomas Liptow, der Co-Trainer des PSV Bochum, oder der ORF-Kommentator Oliver Polzer, dem Redelings während der WM 2010 offenbar besonders intensiv gelauscht hat.
Ohnehin hebt sich „Tausche Schwester gegen Endspielkarte“ angenehm von den üblichen Zitatsammlungen ab. Immer wieder werden die Sprüche durch Fotos aus Redelings’ Kuriositäten-Kabinett aufgelockert. Und zum Abschluss serviert er noch ein paar Highlights aus dem Hause You Tube, beispielsweise Matthäus’ Wut-Auftritt bei Al Jazeera oder Berti Vogts’ legendäre Gastrolle im Tatort (Stichwort: Kaninchen). So entspinnt sich ein bunter Mix, an dessen Ende nur ein Fazit stehen kann: Zweite Teile sind nicht immer schlecht!