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Es geht auch ohne Raitala und Elm

BVB-Fanblog: Magie des Transferschlusses
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Am Montag schloss sich das Transferfenster bis Winterpause, und wie nicht anders zu erwarten tat sich beim BVB nichts mehr. Darauf hoffen war aber noch erlaubt.

Rasmus Elm – dieser Name war am Montag der letzte Strohhalm, an den ich mich geklammert habe. Zumindest für ein paar Minuten. Jener Elm wurde als Neuzugang beim BVB gehandelt, das meldete immerhin die Rheinische Post. Und da das Transferfenster nur bis Mitternacht geöffnet war, müsste der Deal ja – sollte er denn zustande kommen – in den nächsten Stunden über die Bühne gehen.

Mich überkam dieses Gefühl, das kleine Kinder eine Woche vor Weihnachten beim Anblick des Tannenbaums haben, eine gespannte Erwartung dessen, was da noch so alles kommen mag. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich hatte vorher noch nie etwas von diesem Elm gehört, geschweige denn gesehen. Weshalb ich mich über einen Transfer dennoch gefreut hätte? Keine Ahnung, wenn mir tatsächlich jemand diese Frage stellen würde, ich hätte sie wohl mit meinem liebsten Totschlag-Argument beantwortet: „Das verstehst du nicht, so sind wir Fans halt...“ Ich denke, der eine oder andere wird das nachvollziehen können.


Wie auch immer, nun sitz' ich da und denke mir, "könnte ja nicht schaden, sich im Vorfeld schon mal ein paar Infos über den Mann einzuholen". Soso, Schwede ist er also, und mit 21 Jahren auch noch verdammt jung, ein Riesentalent bestimmt. Die Vorfreude wächst mit jeder Zeile, um im nächsten Moment dann total abzuebben. Der ist ja vor ein paar Tagen schon gewechselt, nach Holland zum AZ Alkmaar. Man, muss das 'ne Graupe sein. Gut, dass der Kelch an uns vorüber geht...

So ging das an diesem Tag bis zum Ende, mein Blick switchte pausenlos zwischen Videotext und Internet. Könnte ja doch noch was passieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit – realistisch betrachtet – so groß war wie eine Rückholaktion von Alex Frei. Es tat sich natürlich nichts mehr, zumindest nicht beim BVB. Stattdessen durfte ich staunend zusehen, wie sich Bayern im Vorbeigehen Herrn Robben holt, der VfB Stuttgart einen Serben für acht Millionen verpflichtet, und die TSG Hoffenheim den Finnen Jukka Raitala ausleiht. Jukka wer? Ist doch wurscht, Hauptsache ein Neuer.

Wäre der zum BVB gewechselt, ich hätte ihn gegenüber Freunden und Verwandten vorab wohl zum besten Verteidiger seiner Altersklasse in Europa stilisiert, zumindest bis er das Gegenteil nachgewiesen hätte. Diese letzten Stunden vor Transferschluss haben halt doch irgendwie immer wieder was Magisches.

Nun denn, eine Nacht später denkt mein kleines Fan-Hirn dann doch wieder ein wenig rationaler. Unsere Kassen sind leer, und Aktionismus nur um des Aktionismus willen ist doch auch blöd. Im Endeffekt können wir mit dem vorhandenen Spielermaterial (super Wort übrigens) ja auch durchaus zufrieden sein, auch wenn der Motor noch ein wenig stottert. Köln am 1. Spieltag war absolut in Ordnung, über das Gastspiel in Hamburg hüllen wir mal den Mantel des Schweigens, ein Ausrutscher. Stuttgart und Frankfurt offenbarten schließlich das wahre Leistungsspektrum dieser Mannschaft. Mithalten und gewinnen können wir in jedem Fall auch gegen Meisterschaftskandidaten.

Auf der anderen Seite sind wir noch lange nicht so weit, um ein Team aus dem unteren Tabellendrittel mal nebenbei zu besiegen. Die Siegesserie aus der Endphase der vergangenen Spielzeit hat den Blick sicherlich ein wenig getrübt. Das Team ist trotz allem auf einem guten Weg, es hat einen Trainer mit einem Plan und klaren Strukturen sowie einen verletzten Kapitän, der hoffentlich so schnell wie möglich zurückkehrt. Um größere Töne zu spucken, das verdeutlichte nicht zuletzt der letzte Montag, fehlt nun mal das nötige Kleingeld.

Umso erfreulicher, dass dies im Umfeld des BVB anscheinend ähnlich gesehen wird. Von Enttäuschung kann nach den ersten vier Spielen keine Rede sein, stattdessen gibt man der Mannschaft Zeit und schenkt ihr Vertrauen. Das ist der Nährboden, auf dem Erfolge wachsen. Sollte der beibehalten werden, wird es schon sehr bald wieder aufwärts gehen – auch ohne Rasmus Elm oder Jukka Raitala...

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