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2:1 gegen Nordkorea
Glanzlose Selecao baut Start-Serie aus

WM: Selecao mit mühevollem 2:1 gegen Nordkorea
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Brasilien hat das Abwehrbollwerk aus Nordkorea geknackt und seinen Angriff auf den sechsten Titel bei der WM trotz großen Mühen erfolgreich gestartet.

Ohne großen Glanz bezwang die Selecao von Trainer Dunga den krassen Außenseiter mit 2:1 (0:0) und baute damit ihre stolze Serie in Auftaktspielen auf acht Siege in Folge aus. Das letzte Mal verlor Brasilien 1934 in Italien seinen WM-Start - 1:3 gegen Spanien.

Auch im Ellis Park von Johannesburg sah es lange nicht allzu gut aus für den Mitfavoriten auf den Pokal, Nordkorea erwies sich als überraschend zäher Gegner. Doch ein Glückstreffer von Maicon (55.) brach den Bann und zerstörte den Traum der Asiaten von einer zweiten WM-Sensation. 1966 in England hatten die "Chollimas" bei ihrer bislang einzigen WM-Teilnahme Italien mit 1:0 geschockt. Elano erhöhte in der 72. Minute für die überlegenen Brasilianer auf 2:0. Ji Yun-Nam blamierte die Selecao noch mit dem Treffer zum 1:2 (89.).


Vor 54.331 Zuschauern deutete zunächst alles auf den erwarteten Sturmlauf der Ball-Zauberer in Gelb-Blau-Weiß hin. Robinho und Kaka kombinierten sich fast nach Belieben durch die bei brasilianischem Ballbesitz meist mit fünf Spielern verteidigenden Nordkoreaner durch - doch im Abschluss zeigte die Selecao Schwächen. Ob Robinho, Maicon oder Michel Bastos: keiner prüfte Torwart Ri Myong-Guk ernsthaft, beim Treffer von Maicon fast von der Torauslinie machte der Keeper allerdings keine gute Figur, beim 2:0 von Elano war er chancenlos.

Die nicht nur den Brasilianern zuvor weitgehend unbekannten Nordkoreaner nahmen die Probleme des fünfmaligen Titelgewinners zum Anlass, ihrerseits nach vorne zu spielen. Jong Tae-Se, der "Wayne Rooney Asiens", gab den ersten Torschuss des Spiels ab, den Torhüter Julio Cesar aber parierte (11.). Mittelfeldspieler Mun In-Guk traute sich gar einen Schuss aus der eigenen Hälfte - Julio Cesar war noch wach.


Luis Fabiano, einzige echte brasilianische Spitze und 2009 noch Torschützenkönig beim Confed-Cup, war lange gar nicht zu sehen. Er hatte zuvor noch getönt: "Brasilien ist ein Düsenjet im Landeanflug, der alle überraschen wird." Bis zu Maicons Glückstreffer sah es aber eher nach einem Sturzflug aus.

Denn auch in der zweiten Spielhälfte tat sich Brasilien schwer. Fabiano war viel zu selten anspielbereit, der Spielaufbau dauerte unendlich lange. Weil den Stars nichts besseres einfiel, versuchten sie es meist aus der Distanz. Doch sowohl Spielmacher Kaka mit einem Freistoß aus 22 Metern, als auch Robinho verfehlten das Ziel klar.

Dann schickte Elano Maicon auf dem rechten Flügel steil, und der Rechtsverteidiger zog bis fast an die Grundlinie davon. Aus fast unmöglichem Winkel knallte er einfach mal drauf - und erwischte den unglücklichen Ri Myong-Guk auf dem falschen Fuß: Zwischen dem Keeper und dem Pfosten flog vorbei ins Netz.

In der 64. Minute hatte dann auch Fabiano seinen ersten Auftritt, doch er verzog aus zehn Metern. Besser machte es Elano: Nach einem Steilpass von Robinho stellte der Mittelfeldspieler von Galatasaray Istanbul alleine vor Torhüter Ri Myong-Guk aus acht Metern mit einem Flachschuss auf das halbwegs standesgemäße 2:0. Die immer müderen Nordkoreaner hatten Brasilien nun fast nichts mehr entgegenzusetzen - gaben aber dennoch nie auf und wurden noch mit dem Abschlusstreffer belohnt.

Jenseits des Rasens war der kleine nordkoreanische Fanblock die große Attraktion. Etwa 50 Personen im roten Einheitslook, allesamt Männer mittleren Alters, hatten sich auf der Haupttribüne versammelt und unterstützten die Chollimas nach strenger Vorgabe eines finster dreinblickenden Animateurs. Wie außergewöhnlich Nordkoreas erster WM-Auftritt seit 44 Jahren selbst für die Spieler war, wurde beim Abspielen der Hymne deutlich. Jong Tae-Se weinte hemmungslos.

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