"Die erforderliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, insbesondere aufgrund einer bestehenden Liquiditätslücke in Höhe von 2,2 Millionen Euro, konnte nicht festgestellt werden", hieß es in einer Erklärung der Lizenzierungskommission. Die Oberbergischen haben nun eine Woche Zeit, Beschwerde einzulegen und ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen.
Die Botschaft erreichte den VfL, der in diesem Jahr 150 Jahre alt wird, einen Tag vor dem Europapokal-Finale gegen den französischen Vertreter Tremblay-en-France. "Das ist im Jubiläumsjahr und einen Tag vor dem Rückspiel im Europapokal der Pokalsieger natürlich keine schöne Nachricht", sagte VfL-Geschäftsführer Axel Geerken: "Alle Beteiligten müssen jetzt den Tatsachen ins Auge sehen und die Probleme lösen." Das Lizenzierungsverfahren sei für den VfL in den letzten Jahren immer eine Zitterpartie gewesen.
Geerken gab sich daher auch betont optimistisch. "Wir werden das schaffen. Es braucht sich also niemand sorgen, dass wir jetzt den Spielbetrieb einstellen oder etwa das Finale oder unser großes Jubiläumsspiel gegen den THW Kiel in Dortmund ausfällt", sagte er. Das Sanierungskonzept sei der HBL bereits eingereicht worden, jedoch noch nicht abschließend umgesetzt. Daran arbeite der Klub mit Hochdruck.
Gespräche mit potenziellen Sponsoren laufen indes bereits. "Die sind sehr weit gediehen. Da ist man sich eigentlich einig, aber natürlich muss man abwarten. Wir sind optimistisch, dass wir das schaffen", sagte Pressesprecher Thomas Hellwege dem SID. Mit seinen Gläubigern hat sich der VfL bereits darauf geeinigt, dass sie auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten, wenn sie im Gegenzug bis zum 30. Juni "teilweise befriedigt" werden.
Am Freitag kann Gummersbach ab 19.30 Uhr in Köln zum dritten Mal in Folge einen europäischen Titel gewinnen. Das Hinspiel bei Tremblay-en-France hatte der VfL mit 30:28 zu seinen Gunsten entschieden.
Ligakonkurrent TV Großwallstadt erhielt derweil die Lizenz nur unter der Auflage, das Eigenkapitalanteil bis zum Jahresende zu stärken. Die Liga erteilte zudem Berichtspflichten an die Erstligisten HSG Ahlen-Hamm, SC Magdeburg und MT Melsungen. Der DHC Rheinland erhält immerhin die Lizenz für die 2. Bundesliga, sofern der Verein sein Insolvenzplanverfahren rechtzeitig bis zum 10. Juni beendet. Dem Klub werden in der kommenden Spielzeit dafür acht Punkte abgezogen.