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Wrestling: AWR Tour
Bret Hart: Nie mehr Deutschland

Wrestling: AWR Invasion Tour 2009
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Angekündigt war das Spektakel der American Wrestling Rampage Invasion Tour 2009 kurz vorher noch in der Essener Grugahalle. Doch die Planer mussten umdenken.

Aufgrund des unbegreiflichen Nachfragemangels ist die Veranstaltung in die wesentlich kleinere Turbinenhalle nach Oberhausen verlegt worden. Doch dies tat der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Die Veranstalter haben alles richtig gemacht. Immerhin fanden sich rund 500 Zuschauer ein. Und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen.

Lange bevor die Türen der Turbinenhalle geöffnet wurden, fand bereits im Foyer ein Meet and Greet für Gewinner eines Preisausschreibens statt. Die Teilnehmer und wir hatten die große Ehre eine wahre Wrestling-Legende persönlich kennen zu lernen: Bret „Hitman“ Hart. Der kanadische Superstar wirkte zwar ein wenig müde, aber wen wundert es? Schließlich verbringen die Superstars die meiste Zeit in einem Reisebus auf Autobahnen. Fernfahrer wissen, wie so etwas schlaucht. Aber trotz allem war der sympathische Hart bereit, sich mit jedem einzelnen Fan fotografieren zu lassen und schrieb jedem sein persönlich gewidmetes Autogramm - für uns natürlich auch.


Aber Hart war nicht der Einzige, der uns im Foyer auf das Herzlichste begrüßt hat. Neben X-Pacc und Delicious Dunky unterschrieb auch eine attraktive junge Dame die Tour-Poster der wartenden Fans. Alpha Female ist ihr Künstlername. Und sie ist ein Zeichen dafür, dass Wrestling nicht unbedingt nur ein Männersport ist. Beim ersten Eindruck hätte man meinen können, dass sie ebenfalls aus den Vereinigten Staaten stammt. Mit perfektem Englisch unterhielt sie sich mit den Verantwortlichen. Den Fans übergab sie allerdings die Plakate mit den Worten: „Vielen Dank, dass ihr alle gekommen seid und viel Spaß heute Abend.“ Des Rätsels Lösung: Alpha ist in Bayern aufgewachsen und später nach Berlin gezogen um das Wrestling zu erlernen, wie sie uns später am Abend verriet.

Danach ging alles ganz schnell. Die Türen der Turbinenhalle wurden geöffnet und Fans aus der gesamten Bundesrepublik stürmten das Foyer. Mit einer Verspätung von 30 Minuten begrüßte Ringsprecher Thommy die Zuschauer und führte seinen eigenen Drei-Stufen-Stimmungs-Check durch. „In Stufe eins klatschen sie bitte“, erklärte er. „In Stufe zwei nehmen sie die Beine dazu und stampfen auf den Boden. Und in Stufe drei rasten sie mal so richtig aus!“ Gesagt getan. Es konnte losgehen.

Den Anfang machten Delicious Ducky und Shawn Maxer, die zum Klassiker „YMCA“ von den Village People in rosafarbenen Hosen einmarschierten. Ihre Gegner waren Scottie The Hotty und X-Pacc. Während Scottie und X-Pacc die beiden Machos in die Schranken wiesen konnten wir einen weiteren deutschen Athleten ganz allein im Catering-Bereich entdecken. Michael Knight, dessen Name an den Held der Serie „Knight Rider“ erinnert, ließ es sich nicht nehmen, vor seinem 3-Mann-Kampf noch einmal zur Ruhe zu kommen. Doch es brachte ihm nichts. Er verlor zwar seinen No-Limit-Champion-Titel an PAC, war aber der moralische Sieger beim Publikum.

Während der 15-minütigen Pause nach diesen und drei Kämpfen war es Zeit für eine Bockwurst mit Brötchen. Schließlich mussten wir uns auch noch stärken. Das Programm hatte es ja noch in sich.

Und weiter ging es: Während der Franzose René Duprée Joe E. Legend im ersten Kampf nach der Pause unfair durch einen Schlag mit der französischen Flagge besiegte, bereitete sich Omen, eines der unheimlichste Wesen der Wrestlingszene nur drei Meter neben uns auf seinen Auftritt vor. Kräftigungsübungen mit dem Expander und Liegestütze prägen die Muskulatur aus“, verriet er uns heimlich. Fotografieren durften wir ihn dabei allerdings nicht. Wer weiß, was er mit uns gemacht hätte, wenn wir seinem Wunsch nicht nachgekommen wären. Furchteinflößend war das Kraftpaket auf jeden Fall.

Ein Highlight war sicher der Kampf zwischen dem Franzose René Duprée und Joe E. Legend. Dieser wurde durch einen Schlag mit der französischen Flagge von Duprée beendet. Währenddessen bereitete sich Omen, eines der unheimlichste Wesen der Wrestlingszene, nur drei Meter neben uns auf seinen Auftritt vor. „Kräftigungsübungen mit dem Expander und Liegestütze prägen die Muskulatur aus“, verriet er uns heimlich. Fotografieren durften wir ihn dabei allerdings nicht. Wer weiß, was das furchteinflößende Kraftpaket mit uns gemacht hätte, wenn wir seinem Wunsch nicht nachgekommen wären. Danach wurde es laut in der Halle. Die Zuschauer tobten bei den ersten Klängen der Einlaufmelodie vom „Hitman“.

Beim genauen Beobachten des Auftritts ist allerdings aufgefallen, dass der Star von einst in seiner Karriere sehr viel einstecken musste. Nachdem der mittlerweile 52-Jährige die Halle betrat, gab es zunächst einen leichten Ausfallschritt. Dann aber lief er zielstrebig auf den Ring zu. Das gesamte Publikum erhob sich dabei würdevoll von seinen Sitzplätzen. „Thank You, Bret!” schallte es durch die Halle, als er den Ring betrat. Dort gab der „Hitman“ den gleichen Respekt aber dem deutschen Publikum zurück: „Ich habe viele tolle Kämpfe in Oberhausen und Deutschland erlebt. Ihr habt mich dabei immer tatkräftig unterstützt. Ich bin extra zu dieser Tour gekommen, um Euch dafür zu danken!“ Diese Worte ließen bei einigen Fans Tränen fließen. Und es wurde schlimmer, als der mehrfache Weltmeister anführte: „Sehr wahrscheinlich stehe ich heute zum letzten Mal in Deutschland im Ring.“ In der dreiminütigen Ansprache zauberte Hart, der vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, den Zuschauern eine Gänsehaut. Danach drehte er vielleicht letztmalig eine Ehrenrunde um den Ring.

Danach war der schreckenerregende Omen am Zug. Dabei hatte er seinen kleinen diabolischen, aber auch tollpatschigen Freund „Mini-Omen“. Gemeinsam traten sie gegen Superstar Raven und den kleinwüchsigen und maskierten Mexikaner Mascarita Sagrada zum lustigsten Match des Abends an. Die Tango-Einlage, die Raven mit Mini-Omen zu Beginn veranstaltet hat, bleibt den Besuchern sicher in bester Erinnerung. Und das ganze Training von Omen neben uns hat ihm am Ende nichts gebracht, denn das teuflische Duo hat den Kampf verloren.

Den Abschluss der Show bestritten die beiden Superstars Sabu und Rob van Dam. Van Dam konnte seinen Schwergewichtstitel zwar verteidigen, musste allerdings im wahrsten Sinne des Wortes in die Tischkante beißen. Sabu beförderte ihn in der spektakulärsten Szene des Abends mit einem Sprung vom obersten Ringseil durch einen Holztisch.

Nach einem gelungenen Abend und viel Spaß mit den Athleten im Ring und außerhalb trafen wir uns noch mit Alpha Female zu einem kurzen Gespräch. Die sympathische Bayerin erzählte uns, wie sie zum Wrestling gekommen ist: „ Ich habe es früher immer im Fernsehen geschaut. Da war mir klar, dass ich das auch machen will.“ Seit mittlerweile acht Jahren ist Alpha nun in der Wrestlingszene aktiv, seit zwei Jahren im Profigeschäft. Alpha: „In einer spanischen Vereinigung bin ich sogar Weltmeisterin. Diesen Titel darf ich allerdings auch nur dort verteidigen.“

Nach der Veranstaltung in Oberhausen haben die Athleten vier Tage frei. „Das ist absoluter Luxus. Sonst haben wir, wenn es hoch kommt, mal einen freien Tag. Diesmal hat jeder die Zeit zur freien Verfügung. Einige Jungs bleiben hier, andere, wie beispielsweise Scottie The Hotty, fahren mal eben ins Disneyland nach Paris.“

Von den Presseplätzen sah der Kampf von Alpha gegen Portia Perez, die das Image der arrogant wirkenden Lolita verkörpert, sehr gelungen aus. Wie ist die Meinung der professionellen Kollegen über die Deutsche? „Alle Jungs halten mich für ein Riesenmädchen mit einer guten Einstellung zum Sport, aber ich hinterfrage immer noch nach jedem Kampf, ob alles in Ordnung war.“

Auch mit dem Heimvorteil ist es allerdings manchmal etwas weit her. Alpha erinnerte sich an einen zurückliegenden Auftritt in Hamburg: „Da wurde ich sogar als Deutsche ausgepfiffen.“

Nachdem wir uns noch ein paar private Tipps und Anlaufstellen zum Erlernen der Sportart geholt haben, konnten wir sie endlich in den Tourbus entlassen. „Wenn ich wegen dem Interview den Bus verpasse, musst Du mich nach Hause fahren“, versuchte sie zu drohen. Aber für eine Drohung hätte sie als Wrestling-Weltmeisterin zu anderen Mitteln greifen müssen, denn darauf hätten wir uns sogar noch eingelassen.

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