„Es war ein positiver Betriebsunfall“, erklärt der Trainer des Neu-Westfalenligisten. Eine Einschätzung, die zeigt, dass der Klub aus dem Bielefelder Ortsteil kein gewöhnlicher Liga-Neuling ist.
Bis Anfang des neuen Jahrtausends spielte der Klub ausschließlich in der Kreisliga und hatte ständig damit zu kämpfen, dass Nachwuchsspieler zu den umliegenden Konkurrenten abwanderten. Erst mit dem Aufstieg in die Bezirksliga besserte sich die Situation. Als dann 2005 gar der Sprung in die Landesliga gelang, schien der VfL das Maximum erreicht zu haben. „Das ist die Liga, die für unseren Verein genau richtig ist“, gibt Brandwein zu. Nach drei guten Spielzeiten zeigte der Trend in den letzten beiden Jahren nach unten. Die Euphorie schien verflogen. „In die letzte Saison sind wir als Abstiegskandidat gestartet“, berichtet der 37-jährige.
Erfahrung ist absolute Mangelware
Davon war aber nach den ersten Partien keine Rede mehr. Gegen die vermeintlichen Favoriten feierten die Rot-Weißen Siege und setzten sich an die Tabellenspitze. „Plötzlich waren wir Herbstmeister“, erzählt Brandwein. „Da haben wir gemerkt, dass wir es schaffen könnten und alle Kräfte mobilisiert.“ Am Ende schaffte Theesen den direkten Aufstieg.
Große Sprünge werden sie in Jöllenbeck nicht machen. „Über unseren Etat würde mancher Bezirksligist lachen. Bei uns bekommt kein Spieler Gehalt. Es gibt nur geringe Prämien“, sagt der Trainer. Bezeichnend: Der einzige externe Neuzugang kommt aus der Kreisliga B, Westfalenliga-Erfahrung ist im Kader absolute Mangelware.
Trotzdem kann sich Brandwein vorstellen, dass der „Betriebsunfall“ kein großer Crash wird. „Es wird schwer, aber wir haben eine kleine Chance, die Klasse zu halten. Die Mannschaft ist eingespielt, läuferisch stark und hat taktisch große Fortschritte gemacht.“ Nach zwei Partien ist der VfL noch ungeschlagen, hat ein Remis gegen Stadtlohn erreicht und einen deutlichen 5:2-Sieg gegen Dorsten-Hardt gefeiert. Die „kleine Chance“ soll eben ergriffen werden.