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Fortuna Köln
Koschinat lobt Mentalität seines Teams

F. Köln: Koschinat lobt sein Team und hadert mit dem DFB
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Uwe Koschinat musste lernen, in seinem ersten Jahr als Cheftrainer beim Regionalligisten Fortuna Köln mit verschiedenen Höhen und Tiefen umzugehen.

Aus dem Novizen ist ein gestandener Fußballlehrer mit gestiegenen Ambitionen geworden. Platz sieben als Aufsteiger am grünen Tisch war ein Erfolg in der Regionalliga. Nun will der ehrgeizige Coach den nächsten Schritt machen. Im Interview mit den FUSSIFREUNDEN versprüht Uwe Koschinat Zuversicht.

Beim Trainingsstart haben Sie uns gegenüber gesagt, Sie rechnen bei fünf bis sechs Spielen mit rund 5.000 Zuschauern. Diese Aussage wurde von den Fans gleich wieder ein wenig belächelt. Erklären Sie deshalb doch bitte mal, wie kommen Sie darauf?

Ich bin da gerne das Gegenstück zu den Fortuna-Fans. Wir sollten nicht ständig und überall Pessimismus zur Schau tragen. Vor noch nicht allzu langer Zeit spielte die Fortuna in der sechsten Liga gegen den Abstieg. Jetzt sind wir in einer Liga mit sportlich sehr attraktiven Gegnern. Es wird sechs Absteiger geben. RW Essen bekommt nochmal einen Schub durch das neue Stadion. Der Wuppertaler SV ist sehr ehrgeizig, es gibt das Derby mit der Viktoria, gegen den FC kamen letzte Saison auch bereits 2.000 Besucher. Ich halte die Zuschauerzahlen für realistisch. Das hängt aber natürlich alles von unserem sportlichen Erfolg ab.

Gefunden auf …

Stellen Sie sich vor, sie werden Meister der Regionalliga West und steigen trotzdem nicht direkt auf…

Das ist eine sportliche Katastrophe, wenn von rund 90 Teams nur drei aufsteigen können. Da haben die Verantwortlichen beim DFB völlig versagt. Es kann nicht sein, dass dann noch mal zweimal 90 Minuten darüber entscheiden, ob die Saison von Erfolg gekrönt wird. Das ist nicht nachvollziehbar. Es wird auch mal Zeit, dass die Fernsehgelder vernünftiger verteilt werden. Auch in der Regionalliga West gibt es sehr viele interessante Partien, die man mal live übertragen könnte. Kein Verein kann sich in dieser Liga selber refinanzieren. Die DFL-Vereine haben alles erreicht, was sie wollten. Die U 23-Teams bekommen Spielpraxis auf hohem Niveau. Es gibt keine Beschränkungen wie viele zweite Mannschaften in der Regionalliga spielen dürfen. Bald wird es so sein, dass nur die Nachwuchsteams der Bundesligisten aufsteigen können, der Rest ist dann nicht mehr wettbewerbsfähig.

Kommen wir zu den Neuzugängen. Gibt es herausragende Spieler? Welche Ziele haben Sie bei der Zusammenstellung des Kaders verfolgt?

Wir haben früh angefangen zu planen. Dieses Team kommt meiner Vorstellung von einem Ideal schon sehr nahe. Wir haben eine klare Strategie verfolgt. Die Mentalität der Neuen stimmt. Es sind sehr interessante Charaktere. Wir haben bewusst auch Spieler geholt, die schon bei anderen Vereinen Erfolg hatten. Die wissen, wie man sich in solchen Situationen verhält. Sebastian Zinke hat mit Lotte letzte Saison über 70 Punkte geholt. Das ist schon ein Pfund. Dominique Ndjeng ist mit Preußen Münster und dem VfL Osnabrück aufgestiegen.

Mit Lars Wessel, Tobias Standop und Marko Stojanovic stehen drei ehemalige A-Jugendliche der Fortuna, die in die Bundessliga aufgestiegen sind, in ihrem Kader. Hinzu kommt mit Stipe Batarilo vom 1. FC Köln ein weiterer blutjunger Akteur. Haben diese Talente angesichts ihres großen Kaders und der höher klassigen Erfahrung einiger Spieler überhaupt eine Chance auf Einsatzzeiten?

Das liegt an den Jungs selber. Genauso wie ein Silvio Pagano die Chance hat, auf der Tribüne zu landen, genauso haben die ehemaligen A-Jugendlichen die Möglichkeit in der Anfangsformation zu stehen. Natürlich braucht das Ganze aber noch einen gewissen Entwicklungsprozess. Sie müssen sich zum Beispiel an die Umfänge des Trainings gewöhnen. Aber ich werde Sie auf jeden Fall fördern.

Apropos Silvio Pagano. Er war sicher in der vergangenen Spielzeit nicht nur wegen seiner 16 Tore der auffälligste Spieler der Fortuna. Wie froh sind Sie über seinen Verbleib?

Er hatte noch Vertrag. Insofern gab es da keine Zweifel dran. Er hat herausragende Fähigkeiten und erstmalig im zweistelligen Bereich bei den Senioren getroffen.

Wer steigt auf? Das ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer einzuschätzen. Dazu muss man erst noch einmal alle Transferaktivitäten abwarten. Wuppertal wird alleine schon aus seinem Selbstverständnis heraus aufsteigen wollen. Ich glaube auch, dass Lotte trotz einiger Abgänge oben wieder mitreden wird. Die Viktoria hofft auf den Durchmarsch. Gladbach II hat sehr gute A-Jugendliche hinzu bekommen. RW Essen hat jede Woche ein Heimspiel und ist auch deshalb alleine schon in der Lage mit um Platz eins zu spielen.

Die abschließende Frage zum großen Prestigeduell innerhalb der Stadtgrenzen. Warum landet die Fortuna am Ende vor der Viktoria in der Tabelle?

Es bringt mir wenig, wenn ich am Ende mit der Fortuna 16. werde und einen Platz vor der Viktoria stehe. Ich weiß, dass dieses Thema polarisiert und für die Fans ein großer Anreiz ist. Aber ich gewinne dadurch nicht meinen Seelenfrieden. Wir wollen den nächsten Schritt machen. Als Aufsteiger am grünen Tisch waren wir letztes Jahr Siebter. Nun wollen wir unter die ersten Fünf. Das ist ein realistisches Ziel. Alles andere war eine große Enttäuschung für mich.

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