Die Verantwortlichen arbeiten unter Hochdruck an der Planung für die anstehende Regionalliga-Spielzeit. Vor dem Start am Mittwoch unterhielt sich RevierSport mit Oberhausens Präsidenten Hajo Sommers.
Hajo Sommers, wie würden Sie Ihren Zustand wenige Tage vor dem Auftakt beschreiben?
Die Freude auf die Saison ist schon da, allerdings sind wir mental, nervlich und körperlich schon fast am Ende. Denn es gibt auch in der Regionalliga mit wenigen Leuten sehr viel zu tun.
Der Verkauf der Dauerkarten ist bisher eher schleppend angelaufen. Warum empfehlen Sie den RWO-Fans, sich ein Jahresticket anzuschaffen? Damit der Verein möglichst schnell, möglichst viele liquide Mittel bekommt. Zudem spielen wir in einer Liga, in der es sechs Absteiger gibt, das ist erst einmal eine Menge. Wir spielen in einer Liga, in der eine Masse an Zweitvertretungen sehr guten Fußball spielt. Wir spielen in einer Liga, wo es auch ein paar Teams gibt, die mit der Kohle um sich schmeißen. Wir haben eine komplett neue Mannschaft. Da kann alles gehen. Wichtig ist, dass wir im ersten Jahr so weit wie möglich oben dabei sind und ansehnlichen Fußball hinbekommen. Dafür brauchen wir auch die Unterstützung.
Auf einer Sponsorenveranstaltung betonten Sie die Werte, die in Oberhausen wieder großgeschrieben werden sollen. Welche sind das genau? Die Ehrlichkeit, die Familie. Das ist eindeutig zu kurz gekommen, da stehe ich auch zu. Wir haben Fehler gemacht, einige Menschen haben vergessen, wo sie herkommen. Das ist nicht zwingend ein Vorwurf, weil das vielen passiert.
Ihnen auch?
Ich habe mich zumindest nicht genug gewehrt, wenn ich anderer Meinung war. Das würde ich mir unterstellen.
Wie schnell können solche Änderungen umgesetzt werden? Das geht nur peu à peu. Wir müssen versuchen, das alles hier wieder zusammenwachsen zu lassen. Wir sind seit neun Monaten auseinander. Ein bisschen was ist am Stadion, die Geschäftsstelle ist an der Landwehr. Da gibt es kaum Kontrolle, man bekommt kaum etwas mit.
Wann wird die Geschäftsstelle denn zum Stadion verlagert? Am Mittwoch hat der Rat der Stadt Oberhausen sein Okay gegeben, dass wir das Gelände besiedeln dürfen. Wir sind jetzt dabei, den Bauantrag zu stellen, der geht nächste Woche raus. Wenn das alles kommt, verändert sich unser Leben als Verein so was von, das wird richtig positiv.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Gieske erklärte, dem Verein geht es so gut wie schon lange nicht mehr. Sehen Sie das auch so?
Da muss man etwas unterscheiden. Herr Gieske hat recht, wenn man die Bilanzen anschaut, wenn ich sehe, wie viele Schulden wir in den letzten Jahren abgebaut haben, was alles runtergefahren wurde in der Zeit. Mit Blick darauf stehen wir wirklich so gut da wie lange nicht. Wenn es heißt, es geht uns finanziell gut, dann kann ich aber nicht behaupten, dass wir Dagobert Duck wären und im Geld schwimmen würden. Es geht weiter darum, jeden Euro einzusammeln für die Regionalliga. Denn wir müssen im Vergleich zur 3. Liga noch einmal zwei Millionen Euro einsparen und die auch irgendwie wieder auffüllen.
In Liga drei konnten keine weiteren Schulden abgebaut werden, oder?
Da konnten wir nichts machen. Es ging nur darum, den Schuldenberg nicht zu erhöhen, denn die Liga kostet Geld.
Wie hoch sind derzeit die Schulden von RWO? Der Betrag bringt uns nicht um, aber wir müssen uns schon zur Decke strecken.
Sie hoffen, dass die neuformierte Mannschaft im oberen Drittel der Tabelle landet. Vor einem Jahr gab es auch Prognosen vor der Saison, die am Ende im Abstieg mündeten. Warum werden die Erwartungen in diesem Jahr erfüllt?
Irgendwann muss der Mist doch einmal aufhören. Ich finde, wir sind jetzt mal dran. Wir haben das hingebaut, was wir uns leisten konnten. Wir haben die Leute sehr stark nach Charakter und Moral ausgesucht. Natürlich auch nach dem, was sie fußballerisch können. Ich behaupte, in der Regionalliga wird im Quervergleich kein schlechterer Fußball gespielt als in der 3. Liga. Da müssen wir uns jetzt richtig zur Wehr setzen.