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RWE: Welling
"Wie ein Schlag in die Fresse"

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RWE: Welling spricht über die Wettvorwürfe
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Die Nachricht schlug am Freitag ein wie eine Bombe: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ermittelt gegen drei Spieler von RWE.

Der DFB war zuvor von den Essenern darüber informiert worden, dass drei Akteure des Vereins anlässlich des Heimspiels am 5. Mai 2012 gegen Borussia Dortmund II (Endstand 0:4) gegen ihren Verein gewettet hätten. Die Namen der Spieler wurden nicht genannt. Im Interview mit Radio Essen bezog Essens Vorstandsvorsitzender Michael Welling Stellung.

Welling über…

…die Wetten der Spieler: Vor dem Spiel gegen die U23 des BVB haben drei unserer Jungs – unabhängig voneinander – über Freunde und mit Freunden auf einen Spielausgang gewettet, der nachteilig für RW Essen war, sprich sie haben auf einen Sieg der Dortmunder gewettet. Das ist moralisch und auch arbeits- und verbandsrechtlich komplett indiskutabel. Davon haben wir am Freitag durch einen anonymen Hinweis erfahren. Danach sind wir dem nachgegangen. Die Jungs haben das zugegeben.


… die Reaktion des Vereins: Die Spieler wurden freigestellt vom Trainings- und Spielbetrieb. In Abstimmung mit dem Verband haben wir das kommentiert und den DFB eingeschaltet. Der DFB hat nun ein Kontrollausschuss-Verfahren eingeleitet gegen die drei Spieler, nicht gegen RW Essen.

… die Art des Betrugs: Die Infos, die bisher da sind, sprechen nicht von einer Wettmanipulation oder einer Spielmanipulation. Es wurde nicht im großen Stil auf diese Partie gewettet. Es ist auch nicht so, dass die Begegnung manipuliert wurde. Wer sich das Spiel anschaut, der wird sehen, dass keiner der Jungs, die in Frage kommen, bewusst etwas gemacht hat. Aber es ist trotzdem so, dass wir das weiter verfolgen werden und den DFB bei allen Aspekten unterstützen, um schnell eine Aufklärung hinzubekommen und den Schaden für RW Essen und den Fußball gering zu halten.

… die drei Spieler: Derzeit kommentieren wir das nicht öffentlich, wir werden zunächst das Verfahren abwarten. Wir klären dann intern alle Schritte und reden mit den Spielern und nicht über die Spieler. Zu gegebener Zeit werden wir das alles kommentieren.

…seine eigene Gefühlswelt: Das ist ein Schlag in die Magengegend oder noch tiefer. Das fühlt sich an, als wenn man kurz vor der Hochzeitsnacht erfährt, dass die eigene Frau kurz vorher fremdgegangen ist. Gerade mit Blick auf das Abschiedswochenende, das wir vor uns haben. Die Fans wären unbeschwert in das Wochenende gegangen mit dem Pokalsieg im Rücken. Daher ist das ein richtiger Schlag in die Fresse.

… eine mögliche Zukunft bei RWE für die drei Spieler: Ich bin mit absolutistischen Aussagen immer sehr vorsichtig. Ich gehe aber davon aus, dass das nicht der Fall sein wird. Trotzdem werden wir keine Vorverurteilungen machen, sondern das alles komplett aufklären. Aufgrund der dann anzutreffenden Fakten werden wir entscheiden. Das hat alles eine moralische Dimension. Und diese Dimension, das Thema des Vertrauens, das ist das, was uns intern sehr stark beschäftigt, was uns weh tut. Das tut auch den anderen Jungs in der Mannschaft weh, wenn man weiß, da wurde gegen einen selber gewettet. Vor allem wenn man weiß, dass wir sehr offen miteinander umgehen. Wenn man weiß, wie wir uns immer vor die Mannschaft gestellt haben. Das werden wir auch weiter tun, weil wir glauben, dass wir nicht über Sippenhaft reden dürfen. Wir haben weiter eine sehr charakterstarke Mannschaft, aber leider nicht zu 100 Prozent.

…das Abschiedswochenende vom Georg Melches-Stadion: Ich weiß gar nicht, ob man sich mit Fröhlichkeit vom Stadion verabschiedet hätte. Es ist Wehmut dabei, jetzt umso mehr. Aber ich bin sicher, dass der Verein größer ist als einzelne Aspekte. Das hat sich auch in der Geschichte gezeigt. Es gab bei RWE so viele Rückschläge und Tiefpunkte, die hat der Klub alle überstanden. Die Fans von RWE sind größer als der Verein und sie werden dem Stadion trotz der anderen Geschichte einen gebührenden Abschied bereiten. Aber die Fans sind auch größer als einzelne Spieler, das werden sie heute in den Fokus rücken.

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