Die beinahe noch glimpfliche 1:4-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach fühlte sich an wie der Abgesang auf diese Regionalliga-Saison. Mangels Abstiegsplätzen war diese Runde ohnehin eher schale Light-Variante als explosiver Cocktail. Nun drohte die Spielzeit ausgesprochen öde ihrem Ende entgegenzuplätschern. Das ist gerade einmal 20 Tage her.
Seither ist jedoch eine Menge geschehen. Waldemar Wrobel hat die Mannschaft um- und neu eingestellt. Mit großem Erfolg: Zehn Punkte und 11:4 Tore sammelte RWE in den vier folgenden Begegnungen ein. Doch nicht nur die Ausbeute, sondern besonders das Auftreten gibt sogar Anlass zur Hoffnung, das Saisonziel, Platz neun, sogar zu übertreffen.
Der Fluch der guten Tat holt Wrobel aber schon jetzt ein. Am Dienstagabend (19.30 Uhr) ist die TuS Koblenz zu Gast an der Hafenstraße - und RWE in der Bringschuld. Auch mit breiter Brust ist der Coach aber weit davon entfernt, den Tabellenvorletzten auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Reise nach Kaiserslautern nutzte Wrobel, um sich gemeinsam mit Teammanager Damian Jamro ein Bild vom Leistungsstand der Koblenzer zu machen. Die TuS rang Eintracht Trier immerhin ein 0:0 ab. Bereits das elfte Remis der Mannschaft von Michael Dämgen in der laufenden Saison. RWE hat sogar einmal öfter verloren als der Tabellen-18. Nicht zuletzt deshalb ist sich Wrobel sicher: "Das wird richtig schwer. Wir haben gerade einen Lauf und dann kommt der Vorletzte nach Essen. Die Erwartungshaltung ist jetzt wieder da, aber jedes Spiel wird neu gespielt. Das steht ein Mineiro, der brasilianischer Nationalspieler war, im Kader. Da spielt ein Michael Stahl, der 2. Liga gespielt hat. Man sollte diese Aufgabe nicht abwerten und schon gucken, was danach kommt."
Gleichwohl aber dürfen die Essener mit gesundem Selbstvertrauen an die Aufgabe herangehen, hat der Sieg beim 1. FC Kaiserslautern II doch erneut bestätigt, was Wrobel schon immer ahnte: "Ich glaube, dass wir eine Mannschaft haben, die an einem guten Tag in der Lage ist, die meisten in dieser Liga zu schlagen. Aber - das hat man beim FCK in den 15 Minuten nach der Halbzeit gesehen - wir sind auch in der Lage, richtig schlecht und richtig scheiße zu spielen." Letzteres war aber zuletzt deutlich die Ausnahme. RWE darf also durchaus darauf hoffen, sich mit einem Erfolg gegen Koblenz endgültig zur Mannschaft der Stunde zu machen.