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RWE - FC Köln II 3:4
Essen scheitert an sich selbst

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RWE: Wrobel-Team verspielt 3:1-Führung
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Das zweite Rückrundenspiel ist eines von denen, über die man auch nach der Saison noch sprechen wird. RWE gewann und verlor in nur einer Halbzeit alles.

Walter Ruege hat in seiner Funktion als Essener Stadionsprecher schon viele späte, spielentscheidende Gegentore ansagen müssen. Als der erst vier Minuten zuvor eingewechselte Stefan Thelen jedoch in der 90. Minute das 4:3 für den 1. FC Köln markierte, nachdem RWE zwischenzeitlich bereits mit 3:1 vorne lag, stockte die Stimme des Georg-Melches-Stadion kurzzeitig. 6159 Zuschauer war die Frage auf die Stirn geschrieben: Sach ma, tickt ihr noch ganz sauber?! Die umfangreiche Essener Geschichte des kreativen Scheiterns ist seit 17.20 Uhr um eine Anekdote reicher.

Wie um alles in der Welt konnte das Team von Waldemar Wrobel diesen Vorsprung noch aus der Hand geben? Die Rot-Weissen waren sich doch aller Trümpfe gewiss. Von dem 1:0 für die Gäste durch Robin Hömig (45.), dem Highlight einer weitgehend ereignislosen ersten Halbzeit, erholten sich die Hausherren erstaunlich gut. Wrobel, der abermals zum Improvisieren gezwungen war, musste nach dem ersten Durchgang auch noch auf den angeschlagenen Meik Kuta verzichten. Dass dafür Lukas Lenz - neben Güngör Kaya und Benedikt Koep die dritte nominelle Spitze - ins Spiel kam, ließ den Wechsel zunächst aussehen wie eine glückliche Fügung. Zwei Treffer erzielte der 23-Jährige selbst (50., 62.), zwischendurch traf auch noch Timo Brauer nach Foul an Güngör Kaya vom Elfmeterpunkt (59.). RWE hatte das Spiel im Husarenstil entschieden, die Hafenstraße tobte. Viertel vor Rausch!


Umso rätselhafter erscheinen die Ereignisse der letzten halben Stunde. Nachdem sich Schiedsrichter Sören Storks früh auf eine Zero-Tolerance-Linie im Strafraum festgelegt hatte, musste er den zweiten und dritten Elfmeter des Nachmittags ebenfalls verhängen. Zwar gingen beide Strafstöße an die Kölner, doch Dino Bisanovic konnte nur den ersten zum 3:2 verwandeln (62.). Drei Minuten später hatte Thomas Denker sich unfair eingesetzt, Bisanovic scheiterte aber an Lamczyk. Noch zwölf Minuten auf der Uhr, noch immer 3:2. Vor den beiden Last-Minute-Treffern durch Lucas Musculus (83.) und Thelen (90.) leistete die gesamte Hintermannschaft allenfalls zaghaften Geleitschutz. "Da sind wir in jeder Aktion in absoluter Überzahl. Dann muss man eben Foul spielen oder die Situation so klären, dass man in Ballbesitz kommt", erkannte Wrobel, freilich ohne die Situation beeinflussen zu können. "Wir wollten nach dem 3:1 noch nachlegen, haben es stattdessen aber nicht geschafft, Ruhe ins Spiel zu bekommen. Wir haben nicht den Gegner laufen lassen, sondern weiterhin aggressiv nach vorne gespielt und den Gegner zu den Toren eingeladen."

Angesichts dieser Gastfreundschaft konnte sich Dirk Lottner ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen: "Bei so einem Spielverlauf ist das sicherlich glücklich, von den Spielanteilen her aber nicht unverdient", meinte der 39-Jährige. Dem wollte sich Wrobel selbstredend nicht unwidersprochen anschließen: "Wir haben es letztlich sehr dumm gespielt, aber eine Punkteteilung wäre meiner Meinung nach verdient gewesen."

Wohin die Reise den Aufsteiger in der Rückserie führt, ist damit allerdings noch längst nicht geklärt. Zwischen einem mehr als ordentlichen Rückrundenstart und bohrenden Zweifeln lagen nur Nuancen. Gewiss bleibt somit nur die Ungewissheit, was in einer fast gänzlich der Spannung beraubten Restserie immerhin der drohenden Langeweile vorbeugt.

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